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"Berge von Haaren" in der SLUB

Vorgestern sorgte Twitter für bibliotheksinterne Erheiterung. Den Anfang machte der Tweet von Robert Ostermeyer: „@slubdresden ich prangere an: Ihr habt Berge von Haaren und man findet sie nicht in der Onlinesuche – Stichwort Haarlocke“. In einem weiteren Tweet heißt es gar: "Hey @slubdresden, ich wusste gar nicht, dass ihr ne Friseurabteilung habt!"

 

Was zunächst wie ein Hoax klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als augenzwinkernd übertreibende intelligente Beobachtung. In der Tat sind zumal Materialien aus Künstlernachlässen gelegentlich haarige Angelegenheiten. Paradebeispiel ist das in der Musikabteilung der SLUB archivierte Album von Erinnerungsstücken, das Clara und Robert Schumann seit ihrer Dresdner Zeit für ihre Kinder angelegt hatten. Die wertvolle Sammlung besteht keineswegs nur aus Kompositionsautographen und Korrespondenzen. Sie enthält vielmehr auch eine Reihe von bibliotheksuntypischen "non-book materials", zu denen Haarlocken von Brahms, Mendelssohn, Mozart, Clara und Robert Schumann, Weber und anderen gehören, außerdem Trockenblumen und eine von Beethovens Grab stammende Stahlfeder, mit der Schumann seine erste Sinfonie geschrieben haben soll.

 

 

Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass dazu Twitternutzer Alexaner Keuk in einem weiteren Kommentar nicht von einer "Friseur‑", sondern von einer "Devotionalienabteilung" spricht. An eine Umbenennung der Musikabteilung, die 2016 auf ihr 200-jähriges Bestehen zurückblicken kann, ist dennoch nicht gedacht. Wohl aber rennt Robert Ostermeyer mit seiner Bemerkung offene Türen ein: Bis 2014 sollen die Kataloginformationen aus den Spezialdatenbanken für Text‑ bzw. Musikhandschriften in den elektronischen SLUB-Katalog integriert werden. Für die Fernleihe sind die originalen Haarlocken dann trotzdem nicht geeignet.

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