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Von Leipzig nach Dresden für 68 Groschen

In dieser Woche wird in Sachsen an die erste Eisenbahnverbindung zwischen Leipzig und Dresden vor 175 Jahren erinnert, z.B. im Verkehrsmuseum Dresden. Wir erinnern uns gern mit und stöbern wieder einmal in unseren Digitalen Sammlungen. Da wir mit Hilfe der DFG Quellen zur Technikgeschichte vom 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts digitalisieren konnten und dabei natürlich auch von der umfangreichen verkehrswissenschaftlichen Sammlung profitierten, werden wir auch schnell fündig.

Der "Aufruf an unsere Mitbürger in Sachsen die Anlage einer Eisenbahn zwischen Dresden und Leipzig betreffend" stammt von 1833 und ruft die Sachsen zur Unterstützung des Projekts auf. Der Werbung ist dabei nicht nur ein Lob auf die Eisenbahn, sondern auch auf Sachsen und seine tüchtigen Bewohner. Im selben Jahr schreibt der Wirtschaftstheoretiker und Eisenbahn-Pionier Friedrich List "Ueber ein sächsisches Eisenbahn-System als Grundlage eines allgemeinen deutschen Eisenbahn-Systems und insbesondere ueber die Anlegung einer Eisenbahn von Leipzig nach Dresden". Friedrich List hatte damit einen entscheidenden Anteil an der Realisierung der sächsischen Fernverbindung. Er konnte die wirtschaftlichen Vorteile der Bahn begründen und überzeugend zeigen, dass der billige und schnelle Massentransport gewerbliche Vorteile mit sich bringen würde. 

Unser Kartenforum liefert dazu beispielsweise Pläne von 1834 zum "projectirten Eisenbahntract durch Meißen" oder ein Album der Leipzig-Dresdener Eisenbahn von 1840. Der Zeichner Heinrich Wilhelm Eberhard hielt auf acht Stichen seine Impressionen der Fahrt fest, inklusive der Start- und Zielbahnhöfe. Insgesamt bringt die Suche nach online verfügbaren Quellen zu den Suchbegriffen "Eisenbahn" und "Sachsen" so viele Treffer, dass man sich noch stundenlang vertiefen kann.

Eine Fahrkarte für eine Extrafahrt von Leipzig nach Dresden und zurück ohne Gepäck, 2. Klasse, kostete Mitte des 19. Jahrhunderts übrigens 68 Neugroschen und dauerte drei Stunden und 40 Minuten. Hier finden Sie das komplette Festwochenprogramm.

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