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Makerspace in Music – Zum Unesco-Welttag des Jazz

Wohl kaum ein musikalisches Genre ist so vielseitig wie der Jazz. Musikerinnen und Musiker vermischen darin bekannte, mitunter sehr klassische Themen mit spontanen Einfällen. Dabei entstand die Basis dieser Musik aus dem Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen in Nordamerika: aus den afroamerikanischen Stilen der Südstaaten wie Blues und Gospel, den verschiedenen musikalischen Genres der Karibik und der Musik europäischer Einwanderer.

 

Und auch wenn der Begriff "Jazz" nicht jedem zusagt, steht er heute vor allem für Innovation und kulturelle Vielfalt in der Musik, die gedankliche Schranken und Grenzen überwindet, wie die Deutsche UNESCO-Kommission auf ihrer Seite zum heutigen Internationalen Tag des Jazz, betont: "Für alle Stilrichtungen des Jazz waren Improvisation, Individualität und Spontaneität zentrale Elemente. Jazzbühnen wurden zu Foren für freie Meinungsäußerung, für Toleranz und respektvollen musikalischen Dialog – ohne Unterschied von Rasse, Religion oder nationaler Herkunft."

 

Wir nehmen dies am Welttag des Jazz zum Anlass, um auf unser Angebot zu diesem musikalischen Themenfeld hinzuweisen. Im SLUB-Katalog und im Freihandbestand der Mediathek (Systematik-Gruppe SM 4) finden Sie CDs quer durch die Jazzgeschichte von Interpreten wie Louis Armstrong bis Joe Zawinul. Außerdem stellen wir Notenausgaben mit Jazz-Arrangements zur Verfügung sowie zahlreiche Bücher über Jazz. In Der Marsalis-Faktor von Christian Broecking lässt sich beispielsweise nachlesen, warum der Grandseigneur dieser Musik, Wynton Marsalis, den Begriff "Jazz" gerade besonders mag.

 

Ganz besonders möchten wir aber auf die seit jeher lebendige Jazzszene in Sachsen aufmerksam machen, die in unseren Beständen durch vielfältige Publikationen, Fotos, Ton- und Filmaufnahmen dokumentiert und direkt erlebbar ist.

 

Foto: Bläserensemble (drei Saxophonisten, Pianist, Schlagzeuger und Trompeter) während eines Auftritts in einem Salon (in Dresden?). SLUB/ Deutsche Fotothek

 

So finden Sie etwa CDs zum Internationalen Dixieland Festival, das dieses Jahr mit zahlreichen internationalen Gästen zum 45. Mal stattfindet oder von der Blue Wonder Jazzband, die ihr vierzigjähriges Bühnenjubiläum begeht – die Elb Meadow Ramblers werden 2015 bereits 60 Jahre alt.

 

In Sachsen finden sich nicht nur Herkunft und Wirkungsorte von Größen wie Uschi Brüning und Günter Sommer, an der Musikhochschule Carl Maria von Weber in Dresden lehren neben letzterem auch Stars wie Céline Rudolph und Till Brönner. Dass im Jazz wie in einem Makerspace immer wieder Neues entsteht, zeigt besonders die Generation ihrer Schülerinnen und Schüler, wenn Gruppen wie Placebo Flamingo, Pin Addix oder Tann mitunter diverse Genres zwischen traditionellem Jazz bis hin zu elektronisch anmutender Musik, Rock oder Ska mischen oder auch, wenn das Singer/Songwriter-Projekt Lestat Vermon in Dresdens Jazzclub Nr.1, der Tonne, auftritt.

 

 

Die Band Tann

 

All diesen lokalen Künstlerinnen und Künstlern, deren CDs Sie größtenteils auch in unserem Bestand finden*, haben wir ein Hörlog #7 auf unserer Hörbank gewidmet. Damit können Sie in die lokale Szene hineinhören und möglicherweise dient es Ihnen wiederum als Inspirationsquelle. Denn "Jazz is neither specific repertoire. Nor academic exercice … but a way of life", wie der Trompeter Lester Bowie (1941-1999) einmal sagte.

 

 (* Die verlinkten Titel stellen nur eine Auswahl aus einer Vielzahl der Tonträger der Künstlerinnen und Künstler dar.)

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