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Katholische Kirchenmusik des Dresdner Hofs im Leipziger Paulinum

Wenn ab kommenden Montag rund 500 Musikbibliothekare, Musikwissenschaftler, Kulturschaffende und Bibliotheksdienstleister aus 40 Ländern in Leipzig zum Kongress der International Association of Musis Libraries, Archives und Documentation Centres (IAML 2018) zusammenkommen, widmen sie sich in einem umfangreichen fachlichen Programm aktuellen Herausforderungen und Fragen des Bibliothekswesens. Auch die von der Schirmherrin der Veranstaltung, Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange in ihrem Grußwort hervorgehobene „Vielfalt der sächsischen Musiktradition und der Reichtum der hier bewahrten Quellenbestände“ werden in diesen Tagen angemessen in Vorträgen und Diskussionen thematisiert werden.
 

Diese Vielfalt, dieser Reichtum – der genius loci, der sicher mit dafür ausschlaggebend war, Leipzig und Sachsen als Veranstaltungsort zu wählen, nachdem der Kongress letztmals vor nicht weniger als 26 Jahren in Deutschland stattgefunden hat -- soll in der Kongresswoche für die Gäste aber auch erlebbar, ja hörbar werden.
Dabei bietet das öffentliche Konzert „Katholische Kirchenmusik des Dresdner Hofes“, das am Donnerstag den 26. Juli, 20 Uhr im Leipziger Paulinum stattfinden wird, einen besonderen Höhepunkt. Die an diesem Abend erklingende Musik, nach Handschriften der Musikabteilung der SLUB zusammengestellt, veranschaulicht gleichermaßen den hohen kulturellen Anspruch sowie die spezifischen Eigenarten der Dresdner Hofes. 

 

Im Jahr 1719 wurde Kurprinz Friedrich August (1696-1763) aus machtpolitischen Kalkül seines Vaters, August des Starken, in Wien mit der Erzherzogin Maria Josepha (1699-1757), Tochter Kaiser Joseph I (1678-1711) verheiratet. Von einem katholischen Hof stammend war es die neue Kurprinzessin, die in den kommenden Jahren die bis dato kleine katholische Gemeinde des Dresdner Hofes stärkte und vor allem die Kirchenmusik nach dem Vorbild des Wiener Kaiserhofs ausbaute. Mit Musikern wie dem „Compositeur de la musqiue italienne“ Giovanni Alberto Ristori, dem Hofkapellmeister Johann David Heinichen und dem aus Böhmen stammenden Kontrabassisten Jan Dismas Zelenka, standen ihr dafür herausragende Kräfte zur Verfügung. So entstand ein umfangreiches auf die Dresdner liturgischen Gepflogenheiten zugeschnittenes Kirchenmusikrepertoire, in dem es bis heute immer wieder Neues zu entdecken gilt (https://hofmusik.slub-dresden.de/).
 

Der IAML Kongress ist ein willkommener Anlass, diese Musik vor einem internationalen Publikum wieder zum Klingen zu bringen. Es musizieren das Sächsische Vocalensemble und die Batzdorfer Hofkapelle unter Leitung von Matthias Jung. Als Solisten wirken Heidi Maria Taubert (Sopran), Anne Katrin Laabs (Alt), Tobias Hunger (Tenor) und Cornelius Uhle (Bass). Karten sind in der Musikalienhandlung M. Oelsner (Leipzig) und an der Abendkasse erhältlich.

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