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Meistersinger digital: Hans-Sachs-Nachlass ist online

„… so hab ich Hans Sachs angefangen mit hilff gottes zw tichten vnd zw schreiben …“  – Wer genauer wissen möchte, was der Nürnberger Schuhmacher Hans Sachs (1494-1576) gedichtet und geschrieben hat, hat seit Neuestem die Möglichkeit, sich zahlreiche handschriftlich überlieferte Werke des bedeutenden Meistersingers, Dichters und Dramatikers jederzeit auf Sachsen.digital anzusehen.

 

Hans Sachs als Meistersinger

Bekanntheit erlangte Hans Sachs vor allem als Meistersinger. Er verfasste insgesamt über 4000 Meisterlieder und war seit Beginn der 1520er Jahre maßgeblich am erneuten Aufschwung der Nürnberger Meistersingerschule beteiligt. Den Meistergesang, der sich traditionell mit religiösen Themen beschäftigte, stellte er dabei in den Dienst der Reformation. Schon früh hatte sich Sachs mit den Schriften des Reformators Martin Luther auseinandergesetzt. Sein Spruchgedicht über die „Wittenbergisch Nachtigall“, welches 1523 gleich mehrfach im Druck erschien und zur Popularisierung des Gedankenguts Luthers beitrug, ist das wohl bekannteste Zeugnis seines Engagements für die lutherische Lehre. Neben etwa 2000 geistlichen schuf Sachs auch weltliche Meisterlieder, die Fabeln, Schwänke und Historien beinhalteten und in denen er verschiedene Themen, beispielsweise aus der antiken Mythologie aufgriff. Außerdem verfasste er rund 80 Fastnachtsspiele und fast 130 Komödien und Tragödien.

 

Hans-Sachs-Nachlass

Erschienen Sachs‘ andere Texte auch als Einzeldrucke, so fanden seine Meisterlieder – entsprechend der damaligen Singschulordnungen, die einen Druck der Lieder verboten, – nur handschriftliche Verbreitung. Bis heute liegen nicht alle Meisterlieder veröffentlicht vor. Umso interessanter ist es, dass nun der Teil des handschriftlichen Hans-Sachs-Nachlasses, der heute im Stadtarchiv Zwickau aufbewahrt wird, im Rahmen des Landesdigitalisierungsprogramms digitalisiert und im Internet frei zugänglich gemacht worden ist. 15 Bände, deren Entstehungszeit zwischen 1528 und 1573 liegt und die Meistergesänge, Spruchgedichte sowie ein Generalregister enthalten, können nun dauerhaft von der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit auf Sachsen.digital eingesehen und genutzt werden. In Ergänzung des Projekts wird auch die Meisterliedersammlung der SLUB Dresden mit Hans-Sachs-Autographen und zeitgenössischen Abschriften über das Landesdigitalisierungsprogramm digitalisiert.

 

Ein Großteil unserer Kenntnisse zu Sachs‘ Biografie stammt aus seinen Dichtungen. Auch die jetzt über das Landesdigitalisierungsprogramm online gestellten Dokumente sind nicht nur für diejenigen lesenswert, die sich mit Sachs‘ Werk auseinandersetzen möchten. Den an der Person des Hans Sachs Interessierten bieten die Bände gleichermaßen spannende Einblicke. So lässt sich beispielsweise der Vorrede zum Register seiner Meisterlieder entnehmen, dass Sachs nach dem Tod seiner Ehefrau am 17. März 1560 „gleich hernach dichtens vnd schreibens vertrossen“ geworden sei.

 

Die Meistersinger von Nürnberg

Wer sich eher für Rezeptionsgeschichte begeistern kann, dem sei an dieser Stelle noch die Kollektion zu Richard Wagner in den Digitalen Sammlungen der SLUB ans Herz gelegt. In seiner 1868 uraufgeführten Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ ließ Wagner den Meistersinger Hans Sachs als eine der Hauptfiguren auftreten und rief ihn damit einer breiteren Öffentlichkeit wieder ins Gedächtnis.

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