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Italianitá in Dresden: Einladung zum virtuellen Dante-Abend im Jubiläumsjahr

Am 14. September 1321 starb Dante Alighieri, einer der bedeutendsten Dichter des Abendlandes, und im selben Jahr vollendete er sein Hauptwerk „Divina Commedia“ (zu deutsch „Göttliche Komödie“) - ein 700jähriges Doppeljubiläum also, das wir auch an der SLUB gebührend würdigen!

Joseph Anton Koch – Dante, Inferno (SKD – Kupferstich-Kabinett, Inventar-Nr.: 1874/9)

Joseph Anton Koch – Dante, Inferno (SKD – Kupferstich-Kabinett, Inventar-Nr.: 1874/9)

Am meisten Aufmerksamkeit erfährt das Jubiläum naturgemäß in Italien, insbesondere in Dantes Geburtsstadt Florenz. Aber auch „Elbflorenz“ hat Grund zum Feiern: Hier und in der näheren Umgebung (Pillnitz und Schloss Weesenstein) hat König Johann von Sachsen Dantes Göttliche Komödie ins Deutsche übertragen und die von ihm begründete "Accademia Dantesca" war die Keimzelle der Deutschen Dante-Gesellschaft. Die SLUB bewahrt zahlreiche italienische Manuskripte, darunter auch eine Handschrift der Divina Commedia aus der Zeit um 1372, und verleiht damit der Italianità Dresdens einen sichtbaren Ausdruck.

Grund genug, den großen italienischen Dichter und Philosophen auch hier zu feiern! Gemeinsam mit dem Italienzentrum der TU Dresden und weiteren Partner:innen laden wir am 21. April 2021 zum Eröffnungsabend einer breit angelegten, interdisziplinären Veranstaltungsreihe. Unter dem Titel „Nel mezzo del cammin – Wege in Dantes Universum“ erwartet Sie ein Panorama zum Schaffen und Wirken des Dichters. Prof. Dr. Bernhard Huss, Direktor des Italienzentrums in Berlin, führt in die tiefgründige Welt des dichterischen Genies ein, wir stellen die Dresdner Handschrift der Divina Commedia vor und Noemi La Terra und Susanne Ansorg rahmen den Abend mit passender Musik. Der Abend beginnt am 21.4. um 19 Uhr – Sie sind herzlich eingeladen, im YouTube-Livestream dabei zu sein!

Nel mezzo del cammin - Wege in Dantes Universum
Mittwoch, 21. April 2021, Beginn 19 Uhr

Hier finden Sie detaillierte Informationen zur Online-Veranstaltung, hier geht es direkt zum Livestream. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Italien-Zentrum der TU Dresden, dem Italien-Zentrum der Freien Universität Berlin und dem Italienischen Kulturinstitut Berlin

Der Dichter und Dresden

Der hochgebildete, sprachbegabte, literaturliebende und geschichtsinteressierte Prinz Johann (1801–1873), ab 1854 König von Sachsen, begann nach seiner ersten Italienreise 1821/22 in Dantes 500. Todesjahr eine noch heute gültige kommentierte deutsche Übersetzung der „Divina Commedia“. Die ersten zehn der insgesamt 100 Gesänge des dreiteiligen Werkes veröffentlichte Johann unter dem Pseudonym Philalethes („Wahrheitsliebender“) als Probestück 1828. 1833 erschien die Übersetzung der restlichen 24 Gesänge des Teils „Inferno“ („Hölle“) (1839 nochmals mit ausführlichen Erläuterungen). Die auf Schloss Weesenstein im Müglitztal erarbeitete Übersetzung und Kommentierung der Teile „Purgatorio“ („Fegefeuer“) und „Paradiso“ („Paradies“) wurden erstmals 1840 bzw. 1849 gedruckt. 1873 gelangten aus dem Nachlass König Johanns 13 Handschriftenbände in die damalige Königliche Öffentliche Bibliothek. Dieser sogenannte Dante-Apparat enthält eigenhändige Werkmanuskripte zur Übersetzung der „Göttlichen Komödie“, diesbezügliche Briefe und Äußerungen von Zeitgenossen, Annotationen sowie Übersetzungen aus den zur Interpretation herangezogenen Werken von Aristoteles, Thomas von Aquin und Albertus Magnus. Ein 14. Band, der Dante-Vorträge Prinz Johanns enthält und aus der Bibliothek des Königs Georg von Sachsen stammt, kam erst 1963 in die Sächsische Landesbibliothek und konnte nach der Restituierung an das Haus Wettin 2018 rechtmäßig für die SLUB erworben werden.

Zu Beginn seiner Übersetzungs- und Forschungsarbeit begründete Prinz Johann eine „Accademia Dantesca“, der unter anderem Ludwig Tieck (1773-1858), Carl Gustav Carus (1789-1861) und Karl August Förster (1784-1841) angehörten. Dieses „Dante-Kränzchen“ war sozusagen die Keimzelle der Deutschen Dante-Gesellschaft, die Karl Witte (1800-1883), ebenfalls ein bedeutender Dante-Übersetzer und -Forscher, anlässlich des 600. Geburtstags Dantes 1865 unter der Schirmherrschaft König Johanns in Dresden gründete.

Wenn auch Sie sich im Dante-Jahr einbringen möchten, können Sie beispielsweise eine Patenschaft zur Restaurierung und Konservierung einer Handschrift aus Prinz Johanns Dante-Apparat übernehmen. Hier erfahren Sie mehr dazu. Weitere Veranstaltungen des Italien-Zentrums der TU Dresden und seiner Partner finden Sie hier.

Und auch wir haben Weiteres zu bieten: Während des gesamten Jubiläumsjahres präsentieren wir Ihnen ausgewählte Dante-Objekte in der Schatzkammer der SLUB, sobald diese wieder öffnen kann. Und auch hier im SLUBlog greifen wir das Thema während des gesamten Jahres immer wieder auf.

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