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Freier Zugang dank Nationallizenzen
Wer kennt sie nicht, die rot-gelb-grünen Ampeln in der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB) und im Datenbank-Infosystem (DBIS)? Die von der SLUB lizenzierten Angebote orientieren sich am Bedarf der Technischen Universität und weiterer Hauptnutzer. Aktuell sind über 340 Fachdatenbanken zugänglich.
Für mehr grüne, kostenfreie Angebote erwirbt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) seit 2004 Nationallizenzen. Eine Übersicht über die 120 Volltextdatenbanken, Zeitschriftenarchive, Wörterbücher und Nachschlagewerke (z.B. das World Biographical Information System) finden Sie, wenn Sie in DBIS „Art der Nutzungsmöglichkeit: deutschlandweit frei“ anklicken.
Im Herbst entscheidet der Hauptausschuss der DFG über neue Anträge. Dann wird die 100-Mio.-EUR-Grenze überschritten. Gleichzeitig wird die 100%-Förderung beendet. Künftig will sich die DFG an einzelnen aktuellen Datenbanklizenzen für Hochschulbibliotheken mit max. 25% beteiligen.
Wie beim Gesundheitswesen laufen auch in der Informationsbranche die Kosten davon. Die Open Access-Initiative erprobt angesichts der zum Teil dramatischen Lizenz-Preissteigerungen alternative Publikationswege. Ob Information bezahlbar bleibt, ist eine Schlüsselfrage der Zukunft.
7 Kommentar(e)
@E-Books aus Nationallizenzen
Hallo Alex,
im Prinzip ja. Schwerpunkt des Programms Nationallizenzen im E-Book-Bereich bilden abschlossene Sammlungen, v.a. aus dem Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften. Was im Einzelnen verfügbar ist, lässt sich unter http://finden.nationallizenzen.de/
recherchieren. Wir arbeiten derzeit daran, die Einzeltitelsuche für die sehr umfangreichen Kollektionen auch direkt mit dem SLUB-Katalog zu verbinden. Spätestens bis zum Jahresende werden wir eine Lösung haben.
Einzelne, direkt durch die SLUB lizenzierte E-Book-Sammlungen, darunter auch SpringerLink sind bereits im SLUB-Katalog recherchierbar. Siehe als Beispiel "Basiswissen Physikalische Chemie", 2010.
Auch das?
Hallo,
zählen zu diesen Nationallizenzen eigentlich auch ganze elektronisch verfügbare Bücher á la http://www.knovel.com und springerlink?
Davon sollte es wirklich mehr geben, denn dort ist nur ein kleiner Teil zur Vollansicht freigeschaltet. Besonders englischsprachige (aktuelle!) Literatur ist so einfacher zu bekommen.
Danke!
Vielen Dank für die Hinweise! Die entsprechenden Dokumente werden gleich begutachtet :-)
Christoph
Kosten
Hallo Christoph und Peter,
was die Bibliotheken für ihre Erwerbungen auf den Tisch legen, ist in der Deutschen Bibliotheksstatistik (DBS online) und in Geschäftsberichten zu lesen. So hat die SLUB 2009 für gedruckte und elektronische Zeitschriften sowie Datenbanken knapp 5 Mio. EUR bezahlt. Im Geschäftsbericht (auch online in Qucosa zugänglich) steht, dass 2009 im Vergleich zu 1998 gerade noch 59% der Kaufzeitschriften zu 32% höheren Kosten erworben werden konnten. Angesichts dieser - zum Teil auch mit den Mehrwerten von Onlineprodukten erklärten - Teuerung sind 25% zusätzliche Bundesförderung für einige Lizenzen schon eine große Hilfe.
Völlig richtig: die Debatte über Open access kann nicht über Extrempositionen geführt werden. Autoren, Wissenschaftsverlage, Nutzer müssen miteinander reden und Lösungen suchen. Und die Politik muss bei der Novellierung des Urheberrechts angemessene Rahmenbedingungen für Schulen und Hochschulen schaffen.
Vielen Dank!
Vielen Dank! Mir war nicht klar, dass es sich bei diesen Mitteln um _zusätzliche_ Mittel handelte. Ich hatte verstanden, dass eine bislang hundertprozentige Förderung auf ein Viertel reduziert worden wäre.
25-Prozent-Förderung
Bedeutet die 25-statt-100-Prozent-Förderung nicht, dass die ohnehin zurückgehenden Erwerbungsmittel der SLUB in Zukunft sich auf noch mehr Posten verteilen? Sind damit nicht Kürzungen bei Datenbank- und anderen Angeboten vorprogrammiert?!
Kostenpunkt
Mich würde interessieren (das ist keine anmaßende Aufforderung an SLUB-Mitarbeiter!), was eine deutsche Uni-Bibliothek für verschiedene Zeitschriften-Pakete, Datanbankzugriffe oder "Lern-Tools" wie "Examen Online" so auf den Tisch legt. Gibt es da irgendwo Zahlen?
Leider begegnet man bei der Debatte primär Extrempositionen: Auf der einen Seite Besitzstandswahrer auf Seiten der Verlage (wer möchte es ihnen verübeln …), auf der anderen Seite Positionen, die der Meinung sind, dass Open-Access eine universale Lösung für alle Probleme akademischen Publizierens ist.