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eBook-Lobby? Die SLUB ist dabei

In der "Frankfurter Allgemeinen" vom letzten Samstag gibt sich Valentin Frimmer reichlich Mühe, um eine vermeintliche unheilige Allianz zwischen Wissenschaft und Buchhandelsvertretern zu demaskieren (Die E-Book-Lobby und ihre Forschung). Zur Ehre des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels sei vermerkt, dass in dessen Verbandsorgan durchaus auch eBook-kritische Artikel erscheinen (z.B. Börsenblatt 31/2011, S. 28f.: "Lesen in Zeiten der Überforderung. Glaubt man machen Experten, könnte die Verdrängung des gedruckten Buchs zur Analphabetisierung unserer Kultur beitrage. Erste Anzeichen").

Hinsichtlich Wert oder Unwert von eBook oder gedrucktem Buch dürfte die Wahrheit wie so oft in der Mitte liegen. Das eBook bietet schnell und ortsunabhängig Inhalte auf diversen mobilen Plattformen, spart Platz, ist leicht und lässt sich komfortabel durchsuchen. Das gedruckte Buch ist dagegen technisch anspruchslos (kein Lesegerät, kein Strom, kein Akku), besonders langlebig sowie weniger anstrengend/ablenkend (bessere Auflösung, geringerer Navigationsaufwand).

Wie dem auch sei: Dass das eBook speziell im Bereich der Wissenschaftskommunikation rasch weiter an Bedeutung gewinnen wird,  steht für uns außer Frage. Während es in den USA 2010 einen Marktanteil von 8,3% hatte und Amazon seit Mai 2011 mehr Kindle Books verkauft als gedruckte Bücher (Hardback + Taschenbücher), lag der Anteil in Deutschland 2010 erst bei 0,4%. Vermehrte Anstrengungen der Verlage (67% aller großen Verlage haben schon heute eBooks im Programm), vor allem aber der rasch wachsende Absatz von Smartphones, eReader und Tablet-PC werden das eBook zügig nach vorn bringen, ohne das gedruckte Buch in allen Bereichen je restlos zu verdrängen.

Falls wir mit einer vermehrten Aufmerksamkeit für eBooks bereits "eBook-Lobbyisten" sind, sind wir das gern. Im November wird das bei uns dazu führen, dass wir über 200.000 eBook-Titel aus rund 300 Verlagen neu im SLUB-Katalog ausweisen werden. Diese Titel lizenzieren wir nicht mehr fest auf mutmaßlichen Bedarf, sondern bezahlen erst, wenn sie von Ihnen tatsächlich nachgefragt werden. Weitere Einzelheiten dazu in Kürze hier im SLUBlog. Über diese sogenannte Patron-Driven Acquisition (PDA) wird selbstverständlich auch bereits wieder diskutiert: Zum Beispiel auf der Frankfurter Buchmesse am 15. Oktober. "PDA - Fluch oder Segen für die Branche?" Lesen und hören Sie selbst.

2 Kommentar(e)

  • Julius
    24.10.2011 17:21
    Die SLUB auf dem iPad - Gerne

    Ich habe im Frühjahr ebenfalls ein mobiles Endgerät, welches für das Lesen von eBooks, ePubs und PDFs geeignet ist. Seitdem merke ich deutlich die Vor- und Nachteile von digitalen Büchern. Dennoch möchte ich feststellen, dass das digitale Buch eine Existenzberechtigung hat. Ich würde mich freuen, wenn die SLUB mehr Titel Digital zur Verfügung stellt. Es wäre schön, dann für iOS oder Android OS ein App zu haben, mit der man direkt über ausleihen kann.

    • Jens Mittelbach (SLUB Dresden)
      01.11.2011 10:16
      @SLUB-App

      Lieber Julius,

      danke für den Hinweis. Wir sind momentan dabei, ein SLUB-App für die Katalogrecherche und den Zugriff auf das eigene Benutzerkonto zu entwickeln, das wir hoffentlich bis Ende des Jahres zunächst für iOS zur Verfügung stellen können. Darüber hinaus sind wir auch mit der Bereitstellung einer mobilen Version unserer Website inklusive der Katalogfunktionen beschäftigt. Der Zugriff auf unsere digitalen Ressourcen und unser eBook-Angebot über mobile Geräte wird dann noch etwas einfacher möglich sein.

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