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Die Medienkette zur Menschenkette. Die SLUB zum 13. Februar

Als Überlieferungsort vielfältiger kultureller und wissenschaftlicher Inhalte steht eine Bibliothek per definitionem für Toleranz und Weltoffenheit. Anlässlich der Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 werden die Dresdner am kommenden Montag mit einer Menschenkette "den neuen Anhängern der schrecklichen alten Ideologie friedlich entgegentreten". Gegen extreme Propaganda und Legenden bietet die SLUB eine Vielzahl von Gegengiften. Erinnert sei an die berühmten Tagebücher Victor Klemperers, die bei uns bewahrt und auch online verfügbar sind, an die erst jüngst veröffentlichten dokumentarischen Aufzeichnungen des tapferen Friedrich Kellner oder den Abschlussbericht der Historikerkommission zu den Luftangriffen auf Dresden.

Die schrecklichen Auswirkungen der nationalsozialistischen Diktatur auf weltweit Millionen von Menschen lassen sich auch durch die sukzessive Digitalisierung unserer kulturellen Überlieferung zunehmend besser darstellen. So stießen wir neulich zum Beispiel zufällig auf eine Titelkarte mit folgendem Vermerk: "Bei Gretel Schiel am 13.2.45 verbrannt".

Das digitalisierte Dresdner Adressbuch 1943/44 zeigt unter "Schiel" zwei Einträge, darunter den des Friseurs Franz Schiel aus der Zöllnerstrasse 26.

 

 

Ob Gretel Schiel etwa die Ehefrau von Franz war (seinerzeit wurden nur die "Haushaltsvorstände" erfasst) oder zu einer im Adressbuch nicht genannten Familie gehörte, ließ sich nicht aufklären. Jedenfalls zeigt uns der Schadensplan der Stadt Dresden, dass die Gegend um die Zöllnerstrasse zu den weitgehend zerstörten Gebieten gehörte. Ein Holzschnitt der Zöllnerstrasse nach der Katastrophe von Wilhelm Rudolph befindet sich ebenfalls in unseren Digitalen Sammlungen.

Im stillen Gedenken an Tod und Zerstörung ist kein Platz für Parolen. Für Frieden, Demokratie und Menschenrechte finden Sie in der Bibliothek Argumente.

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