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Einer für alle(s)

Wer das Magazin der Bibliotheken in Sachsen "BIS" regelmäßig verfolgt, hat vielleicht schon einen Artikel mit sehr ähnlichem Titel gelesen. Damals wie heute geht es um den DFG-Viewer, einen von großen deutschen Landes- und Universitätsbibliotheken konzipierten und von der SLUB mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) entwickelten und betriebenen Webservice zur Anzeige von Digitalisaten.

Nun, fast 5 Jahre nachdem der erste Prototyp das Licht der Welt erblickte, können wir ein positives Fazit ziehen. Seit die DFG in ihren Praxisregeln zur Digitalisierung jedes Digitalisierungsprojekt dazu verpflichtet, das international standardisierte METS/MODS-Datenformat zu verwenden und damit den DFG-Viewer "als primäres Anzeigeinstrument" zu unterstützen, gewinnt der Webservice rasant an Bedeutung und ist schnell das mit großem Abstand meistgenutzte Webangebot der SLUB geworden. Darüber hinaus gibt es zahllose weitere Installationen der quellcode-offenen Viewer-Software in anderen Einrichtungen, z.B. im Rahmen von Projekten, die ohne DFG-Förderung durchgeführt werden und daher den zwar grundsätzlich freien, aber mit DFG-Logo versehenen Webservice der SLUB nicht verwenden möchten. Als Referenzimplementierung für das METS/MODS-Anwendungsprofil der DFG hat der DFG-Viewer außerdem maßgeblich zur Verbreitung des Datenformats in Deutschland beigetragen. Konsequenterweise hat die derzeit in Entwicklung befindliche Deutsche Digitale Bibliothek das METS/MODS-Format deshalb zu einem bevorzugten Importformat erklärt und wird die Viewer-Software zur Anzeige von Digitalisaten in ihre Oberfläche integrieren. Letztlich profitieren auch Sie davon, da der DFG-Viewer Ihnen die Möglichkeit bietet, Digitalisate unterschiedlichster Einrichtungen über eine einheitliche Bedienoberfläche zu betrachten. Probieren Sie es einmal aus, indem Sie z.B. im Zentralen Verzeichnis Digitalisierter Drucke (ZVDD) nach einem Titel recherchieren und diesen - ungeachtet seiner Herkunft - im DFG-Viewer betrachten.

In 5 Jahren hat sich natürlich auch an der Software einiges getan und so läuft der Webservice inzwischen bereits in Version 2.5 und weist gegenüber der ursprünglichen Version eine ganze Reihe zusätzlicher Funktionen und Verbesserungen auf. Dennoch hat sich eines über die Jahre nicht geändert: der DFG-Viewer und das zugrundeliegende Datenformat MET/MODS eignen sich in erster Linie für digitalisierte Drucke und Zeitschriften, sind für andere Medientypen wie Handschriften und Zeitungen allerdings nur bedingt brauchbar. Da auch diese Medientypen in Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen vermehrt digitalisiert werden, steigt die Nachfrage nach neuen Datenformaten und einer Erweiterung des DFG-Viewers, die die besonderen Anforderungen dieser Medientypen erfüllen und sich dabei ebenso an internationalen Standards orientieren. Die SLUB hat daher schon vor einigen Jahren in den jeweiligen Fach-Communities die Initiative ergriffen und auf die Vereinheitlichung von Formaten und die Weiterentwicklung des DFG-Viewers hingearbeitet. Diese Bemühungen tragen nun Früchte, denn in einem laufenden und einem gerade bewilligten DFG-Projekt wird in der SLUB bereits fleißig an der Viewer-Software programmiert und an den Formatspezifikationen geschrieben.

 

Bereits im Laufe der kommenden Wochen dürfen Sie Version 3.0 des DFG-Viewers erwarten. Dann wird der DFG-Viewer (neben einigen neuen Bedienfunktionen und einem etwas aufgefrischten User Interface) die Anzeige von digitalisierten Handschriften unterstützen. Damit einher geht die Spezifizierung eines neuen, aber ebenfalls im internationalen Kontext längst etablierten Datenformats: METS/TEI. Wir werden also auch für die Handschriften das Rad nicht neu erfinden, sondern konsequent existierende Standards anwenden und in den Webservice integrieren. Ab Herbst nehmen wir uns dann die Unterstützung für Zeitungen und Volltexte vor, wobei letzteres natürlich auch den anderen Medientypen zugute kommen wird.

 

Die Zukunft des DFG-Viewers bleibt also spannend. War der Viewer bisher nur einer für alle Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, wird er mit den aktuellen Entwicklungsprojekten auch zunehmend einer für alles, was diese digitalisieren.

3 Kommentar(e)

  • Hektor
    31.08.2012 20:00
    So...

    Ruhe Bitte !!! Ich frittiere gerade....Danke !!!

  • Stex-Prüfling
    30.08.2012 15:28
    Ungestört lernen

    Es ist zum Heulen! Da will man einfach nur für seine Abschlussprüfungen lernen und verkriecht sich in die unterste, hinterste und dunkelste Ecke und wird trotzdem von lärmenden, aufdringlichen Führungen heimgesucht! Die Führerin, ihres Zeichens diejenige, die am lautesten krakelt kann gar nicht aufhören alte Geschichten zu erzählen - am besten so, dass alle etwas davon haben. Da helfen auch Ohropax nichts! Vielen Dank für diese tolle Lernumgebung!

    • Ferdinand
      31.08.2012 09:29
      hohes Stresslevel nicht am normalen Alltag auslassen

      Stand die Gruppe 30 min zwei Meter von Deinem Platz entfernt oder waren es eher 1-2 min, denen Du standhalten musstest? Das kann man auch mal aushalten. Flüsternde Führungen stell ich mir als Zuhörer anstrengender vor.
      "Calme-toi", wie die Franzosen sagen...