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Historische Zeitungen werden digitalisiert - DFG fördert zweijährige Pilotphase in fünf Bibliotheken

Deutschland besitzt eine besonders reiche historische Presselandschaft. Seit 1605 wurden erste Zeitungsblätter gedruckt, 1650 erschien in Leipzig die erste regelmäßige Tageszeitung. Längst ist die freie Presse ein Fundament der Demokratie. Heute konkurriert die Zeitung mit Radio, Fernsehen und Internet und sucht neue Wege in der digitalen Medienwelt.

 

Für die historischen Zeitungen, die nicht für die Ewigkeit gedruckt wurden, bietet die Digitalisierung neue Chancen. Fragile, vom Papierzerfall bedrohte Ausgaben können gesichert und vergessene, für Bildung und Wissenschaft wichtige Inhalte frei verfügbar gemacht werden. Zwischen 1609 und 1945 gab es nicht weniger als 16.000 verschiedene Zeitungstitel. Viele, vor allem in Umbruch- und Revolutionszeiten, waren kurzlebig, manche Leitmedien prägten die öffentliche Meinung über Jahrhundertgrenzen hinweg.

 

Im Unterschied zu anderen Ländern steht in Deutschland die Zeitungsdigitalisierung noch am Anfang. Deshalb fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 1 Mio. EUR gleich mehrere Projekte an den Staats-, Landes- und Universitätsbibliotheken Berlin, Bremen, Dresden, Halle und München. In der Pilotphase wird der frei verfügbare DFG-Viewer  für Digitalisate an die Erfordernisse des Zeitungsformats angepasst. Gleichzeitig erhält die nationale Zeitschriftendatenbank (ZDB) eine spezielle Zeitungen-Ansicht mit Informationen über die in Deutschland überlieferten Zeitungen.

 

Innerhalb von zwei Jahren werden ausgewählte Zeitungen des 17. bis frühen 20. Jahrhunderts mit verschiedenen technischen Verfahren und Erschließungsstandards digitalisiert. Sie repräsentieren verschiedene Regionen und politische Richtungen, darunter auch die angesehene Cotta´sche Allgemeine Zeitung (später Augsburger Allgemeine Zeitung). Am Ende der zweijährigen Pilotphase, für die die SLUB Dresden die Federführung übernommen hat, sollen interessierte Einrichtungen die entwickelten Verfahren nachnutzen können. Ein Expertengremium der DFG wird nach einer erfolgreichen Pilotphase entscheiden, ob und wie viele Zeitungen mit Fördermitteln der DFG in den Folgejahren digitalisiert werden.

2 Kommentar(e)

  • Dietmar Kunerl
    27.06.2016 01:58
    Taucha

    Sehr geehrte Mitarbeiter der SLUB,
    ich würde mich freuen, wenn Sie Ihre wenigen Ausgaben des "Wochenblattes" für Taucha für die Digitalisierung vorsehen könnten. Viele Heimatforscher in Nordwestsachsen würden sich darüber freuen. Mit freundlichen Grüßen

    • Simone Georgi
      28.06.2016 11:09
      Digitalisierung Zeitungen

      Sehr geehrter Herr Kunerl,
      wir freuen uns über Ihr Interesse an unseren regionalgeschichtlichen Beständen. Die Digitalisierung von regionalen Zeitungen möchten auch wir gern angehen und haben sie für die kommenden Jahre vorgesehen. Kurzfristig können wir das Tauchaer Wochenblatt zwar leider noch nicht online anbieten, aber wenn Sie in unseren Digitalen Sammlungen stöbern, finden Sie eine Auswahl anderer Werke zu Taucha.
      Viele Grüße, Simone Georgi