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Napoleons letzter Sieg – SLUB-Dokumente sind Fundgrube für Historiker

Oberhalb des Zelleschen Weges, des heutigen Standorts der SLUB, formierten sich vor 200 Jahren die alliierten Truppen. Das Treffen Metternichs mit Napoleon im Marcolini-Palais, dem heutigen Friedrichstädter Krankenhaus, hatte im Juni 1813 keinen Frieden gebracht. So formierten sich am 24. August 1813 auf den Höhen rings um die Stadt 225.000 Österreicher, Böhmen, Preußen und Russen, um die 150.000 Soldaten Napoleons und seiner verbündeten Sachsen zu bezwingen. Doch in der Schlacht bei Dresden am 26. und 27. August siegte noch einmal der clevere und brutale Stratege Napoleon – es war sein letzter Sieg vor der großen Völkerschlacht von Leipzig, der Anfang vom Ende der französischen Vorherrschaft.

Einem der 21.000 Toten und 25.000 Verletzten wurde auf der Südhöhe ein Denkmal gesetzt, dem General Moreau, Rivale und Gegner des französischen Kaisers, der bei einer Beratung mit Zar Alexander von einer Kanonenkugel getroffen wurde. Das Denkmal am legendären Ort steht unweit der SLUB unterhalb des Bismarckturms.

Das Grauen in der Stadt angesichts der vielen Toten und Verletzten hat ETA Hoffmann, damals Direktor des Dresdner Hoftheaters, in seinem Tagebuch eindrucksvoll beschrieben. Das Elend wurde durch die Leipziger Völkerschlacht mit annähernd 100.000 Toten innerhalb von nur vier Tagen im Oktober 1813 noch einmal ins Unvorstellbare gesteigert. 

Über die Kämpfe und Leiden berichten weitere zeitgenössische Tagebücher, die es verdienten, einmal veröffentlicht zu werden. Für die Forschung ist das von der SLUB bereits digitalisierte Bildmaterial eine Fundgrube, so die 900 digitalisierten grafischen Blätter und Karikaturen der Talleyrand-Sammlung und natürlich das Digitale Kartenforum, in dem mit der Suche nach "Dresden 1813" über 80 Ansichten und Karten zu den Kriegsereignissen zu sehen sind. Das Elend der Soldaten und Einwohner blieb in den Bildmedien um 1800 jedoch weitgehend ausgespart. Die aktuelle Ausstellung "Verlorener Sieg. Dresden 1813" im Dresdner Stadtmuseum will die Realität mit einigen chirurgischen Werkzeugen wenigstens in Ansätzen zeigen.

2 Kommentar(e)

  • Marlene Hofmann
    26.08.2013 14:10
    Schöner Beitrag zu einem wichtigen Jubiläum

    Herzlichen Dank für den schönen Beitrag zu einem wichtigen Jubiläum. Ausstellungen zum Thema finden ja viele statt, u.a. ab 1. September auch "Napoleon - Im Spiegel zeitgenössischer Karikaturen im Museum Burg Posterstein (www.burg-posterstein.de). Eine Gesamtübersicht über Ausstellungen und Veröffentlichungen wäre auch ein schönes Thema für einen Blogpost.

  • Dumbledodge
    21.08.2013 19:48
    Sonderausstellung "1813: Blutige Romantik, 200 Jahre Befreiungskriege" im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr Dresden

    Ein toller Artikel, der einmal mehr zeigt, welche Fundgrube die SLUB doch ist.

    Erwähnenswert ist evtl. noch die Anfang September eröffnende Sonderausstellung des Militärhistorischen Museums zum Thema.

    Weiter so!

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