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Schuhe von Toten – Ausstellung zur Shoa im MHM noch bis 8. April

Im Konzentrationslager Majdanek musste ein zwölfjähriges Mädchen die Schuhe der Toten sortieren, bevor es selbst umgebracht wurde. "…kleine Schuhe, Kinderschuhe, Herrenschuhe, Mädchenschuhe… warum, warum, warum?", schrieb es in einem Gedicht. Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr (MHM) in Dresden, von Daniel Libeskind 2004 bis 2011 programmatisch umgebaut, präsentiert die Ausstellung "Schuhe von Toten – Dresden und die Shoa" noch bis zum 8. April. Es werden Schlaglichter auf 22 Dresdner Biografien geworfen, mit Filmen, Fotos und Dokumenten.

 

Ruth Jahrreiß geb. Mannheim ignorierte das Ausgehverbot für Juden, wurde verhaftet und in Auschwitz 1942 ermordet. Als ihr Mann davon erfuhr, ließ er eine Todesanzeige in den Dresdner Nachrichten drucken, dass ihm seine "innigstgeliebte Frau … grausam entrissen" wurde. Daraufhin wurde der "arische" Anwalt verhaftet, weil er "die Verfehlungen seiner Frau gebilligt habe". Eine von 22 Geschichten, eine von sechs Millionen Einzelgeschichten. An Ruth Jahrreiß erinnert ein Stolperstein vor der heutigen Schurichtstr. 3 unweit der SLUB.

Aus der SLUB sind zwei Blätter aus den Tagebüchern Victor Klemperers ausgestellt. Wohl niemand hat die Manipulation der Sprache im "Dritten Reich" und die Erniedrigungen des Alltags so gewissenhaft festgehalten wie der Dresdner Literaturprofessor. Am 13. Februar 1945, Stunden vor der Zerstörung Dresdens, beschrieb er, wie 70- und 7-jährige zum Arbeitseinsatz (!) befohlen wurden – zum "Marsch in den Tod". Der Katalog zur Ausstellung ist in mehreren Exemplaren in der SLUB verfügbar, wegen der beeindruckenden Porträts lohnt es sich unbedingt, ihn dauerhaft zu besitzen (20 EUR). Die SLUB arbeitet mit dem Militärhistorischen Museum im Rahmen des Verbundes DRESDEN-concept zusammen.

1 Kommentar(e)

  • Ernestine
    22.03.2018 07:44
    cooperationen

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