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Saxonica: Münchhausen und die Eisenbahn als Feind des Elbtals digital neu entdecken

Die Digitalen Sammlungen der SLUB verzeichnen einen neuen Meilenstein: Heute morgen wurde der 65.000 digitalisierte Titel veröffentlicht. In den vergangenen Monaten sind besonders viele Saxonica neu hinzugekommen, darunter so manch fast schon vergessener Schatz.

So wurde 1852 über den sächsischen Münchhausen oder Wasserlobel aus einem Lausitzer Fabrikdorfe berichtet: "Er hatte den siebenjährigen Krieg mitgemacht, und wußte à la Münchhausen davon die ergötzlichsten Schwänke seinen Zuhörern zu erzählen, wobei es wohl mit ihm der Fall sein mochte, wie bei dem seligen Freiherrn, daß er durch häufiges Erzählen seiner Phantasiegebilde so weit gebracht wurde, zuletzt selbst mit Felsenfestigkeit an die Wahrheit seiner Thaten zu glauben" (Seite 1). Neben den Schwänken des Helden enthält der Band auch drei schöne bunt illustrierte Abbildungen, die sein Tun veranschaulichen sollten. Heute ist der Wasserlobel in Vergessenheit geraten, zumindest kennen ihn weder Wikipedia noch Google.

Fast schon aktuell klingt hingegen die Werbung für die sächsische Dampfschifffahrt von Dresden nach Meißen und Riesa, die etwa aus derselben Zeit stammt. Gepriesen wird die Schönheit der Natur, die sich dem Reisenden auf dem Rücken der Schiffe bietet. Der Elbstrom trägt sie "leicht und gefällig an gründenden Wiesen, lachenden Gefilden und anmuthigen Bergen vorüber". Nicht mehr ganz so aktuell ist allerdings das Feindbild Eisenbahn, die laut dieser Schrift die Reisenden dem Elbtal entfremdet und manche Straße veröden lässt.

Die Sächsische Dampfschifffahrt ist übrigens schon seit März wieder im Einsatz. Und wer jetzt Lust bekommt, diesen historischen Reiseführer mit der Gegenwart zu vergleichen, kann ja bei strahlendem Sonnenschein am Wochenende eine Fahrt auf der Elbe genießen. Zurück geht’s mit der Bahn...

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