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Georg Katzer wird 80 – Pionier der elektronischen Neuen Musik der DDR

Wir gratulieren Georg Katzer zu seinem Jubiläum mit einer Webseite, die die Noten-, Audio- und Foto-Bestände eines der prominentesten Komponisten der ehemaligen DDR in der Bibliothek zeigt. Zudem katalogisierte die Musikabteilung der SLUB 33 Kompositionsautographe, die sie bis 1991 erwarb - darunter die Kinderoper "Das Land Bum-Bum“ und das Ballett "Schwarze Vögel" - und die heute zum Archiv für zeitgenössische Komponisten zählen. Sie können diese Werke online im Internationalen Quellenlexikon der Musik (RISM) recherchieren.

In der Neuen Musikzeitung wird Georg Katzer 2005 von Gerhard Rohde wie folgt beschrieben: "Als Komponist hat Georg Katzer äußerst unterschiedliche Gesichter. Auf der einen Seite steht ein vitales musikantisches Temperament, die Lust am Virtuos-Spielerischen, die Erkundung differenzierter klanglicher Kombinationen; auf der anderen Seite wiederum das Bedürfnis, dies Lustvoll-Spielerische formal zu disziplinieren, es mit Expressivität aufzuladen und der Musik eine spezifische Sprachlichkeit zu verleihen." Ein Porträt mit O-Tönen finden Sie derzeit im Archiv von MDR Klassik.

Regimekritik versteckt sich in seiner Kinderoper "Das Land Bum-Bum" nach einem Märchen von Rainer Kirsch. Dort essen die Bewohner mit den Ohren, singen keine lustigen Lieder und das Wort «Lüge» dürfen sie nicht kennen. Die Hauptfigur Karl wird für ein lustiges Lied "Bum Bum Bum. Wir hören "st" wir hören "st". Will wer die Ordnung stören. Wir hören spät, wir hören früh, wir prüfen jede Melodie..." in den Kerker geworfen, der sich in einem riesigem Tunnelsystem befindet mit einer gigantischen Abhöranlage.

Das Kompositionsautograph von dieser ganz besonderen Kinderoper "Das Land Bum- Bum", das am 30.September 1978 in der Komischen Oper Berlin unter der Regie von Joachim Herz uraufgeführt wurde, erwarb unsere Musikabteilung 1979 vom Komponisten. Seit 1964 entstand in der Musikabteilung der früheren Sächsischen Landesbibliothek Dresden das "Archiv Dresdner Komponisten des 20. Jahrhunderts". Es wurde Anfang der 1970er Jahre zum "Komponistenarchiv der DDR" erweitert, das vor allem Kompositionsautographe junger, aufstrebender Komponisten aufnahm. 1983 erhielt die frühere Sächsische Landesbibliothek Dresden den Status "Zentralbibliothek der DDR für Kunst und Musik", den sie bis 1990 behielt.

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