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musiconn.performance ist online – musikalische Aufführungen weltweit und rund um die Uhr recherchierbar

Mit internationaler Expertise vorbereitet: Im Oktober 2017 starteten die Planungen für eine zentrale Datenbank zur Erfassung musikalischer Aufführungen im Rahmen eines Workshops mit Gästen aus aller Welt an der SLUB – nun ist das Ergebnis verfügbar: musiconn.performance ist online!

Wann war die Uraufführung von Richard Strauss‘ Elektra in Dresden? Wie oft wurde die Oper im Uraufführungsjahr in Dresden gespielt? Führte Clara Schumann im Rahmen der Konzerte der Frankfurter Museumsgesellschaft als Pianistin auch eigene Werke auf? Wann dirigierte Kurt Masur bei der Dresdner Philharmonie Beethovens Eroica? Fragen nach Aufführungsdaten stellen sich in verschiedenen Forschungskontexten, ließen sich bislang aber nur in mühevoller Quellensichtung oder aber unter Nutzung verschiedene Datenbanken beantworten.

Dokumente zu Aufführungsereignissen (Programme, Konzertankündigungen, Rezensionen etc.) – im anglo-amerikanischen Raum unter dem Begriff Performance Ephemera zusammengefasst – gehören ohne Zweifel zu den zentralen Quellen der Musikwissenschaft. Sie eröffnen einen Zugang zum gesellschaftlichen Wirken von Musik, sind relevant für Fragen der Geschmacksbildung, Kanonisierung, Institutionenforschung etc. Im Vergleich zu anderen Ländern sind die aus diesen Quellen hervorgehenden Informationen zu Aufführungen in Deutschland bisher jedoch nur unzulänglich erfasst und schwer recherchierbar. Einzelne Projekte wenden sich der Erschließung spezieller Sammlungen, Institutionen, Zeiträume oder ähnlichem zu, haben aber vor allem ein Manko: Sie sind nicht vernetzt durchsuchbar und oftmals nicht nachhaltig verfügbar.

Hier setzt musiconn.performance, ein Angebot des DFG-finanzierten Fachinformationsdienstes Musikwissenschaft, an: Die nun in einer ersten Version bereitgestellte Datenbank dient der komfortablen Recherche nach musikalischen Aufführungen und vernetzt die Forschungsdaten und -ergebnisse verschiedenster Partner. Insgesamt zwölf Datenkorpora unterschiedlicher Projektpartner stehen zurzeit zur Verfügung, die mehr als 37.000 enthaltenen Veranstaltungen reichen vom  16. Jahrhundert bis in die Gegenwart, von Ballett und Oper zum Konzert, mit Werken von Günter „Baby“ Sommer bis Johann Sebastian Bach. Sie alle können nun sowohl im Projektkontext als auch im Gesamten durchsucht werden. Weitere Aufführungsdaten werden im Lauf der kommenden Wochen aufbereitet und eingespielt. Wiederkommen lohnt also! In Zukunft soll sich musiconn.performance im Idealfall als ein zentraler Sucheinstieg für Konzertereignisse und ihre Nachweise in ganz Deutschland etabliert – von den Anfängen des Konzertwesens bis hin zur Gegenwart.

Übrigens: Die eingangs gestellten Fragen können Sie sich beim Blick in musiconn.performance leicht selber beantworten. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Ziel des DFG-geförderten FID-Programms ist die bestmögliche Unterstützung der Spitzenforschung des Faches – deutschlandweit. Der Fachinformationsdienst Musikwissenschaft wird unter dem Namen „musiconn – Für vernetzte Musikwissenschaft“ gemeinschaftlich von der Bayerischen Staatsbibliothek München und der SLUB Dresden verantwortet. Alle Serviceangebote werden auf https://musiconn.de zusammengeführt.

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