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Dresden liebt es üppig! Carl Maria von Webers Autograph der Jubelkantate ergänzt die Hofmusiksammlung der SLUB Dresden

Carl Maria von Weber, Porträt von Ferdinand Schimon, 1825 – Dresden, Städtische Galerie (Ausschnitt).

Ein 50. Regierungsjubiläum ist in Dresden mehr als Anlass genug, um ein großes höfisches Fest zu feiern. Im September 1818 galt die Ehre Friedrich August I., der zwar schon 1763, noch minderjährig, Kurfürst geworden war, aber seit 1768 als offizieller Regent Sachsens wirkte. Als Ausdruck der Freude und zur Repräsentation der Macht gönnte sich Dresden eine Festwoche: Nach Vorfeiern zwischen dem 15. und 19. September fanden am 20. September die Hauptfestlichkeiten mit einem Festgottesdienst in der katholischen Hofkirche, einer großen Familientafel im Paradesaal des Schlosses, einem großen Hofkonzert im alten Opernhaus und einem Festspiel im Morettischen Theater statt. Selbstverständlich wurde die Stadt festlich illuminiert. Dresden liebt es üppig!

Niederschlag fand das Jubiläum in zig Gratulationsadressen, Festbeschreibungen, Festgedichten, Andachts- und Dankgebeten, aber auch in verschiedenen heute in der SLUB aufbewahrten Musikhandschriften.

Die Sammlung an Festdokumenten konnte jüngst um ein besonderes Stück, die autographe Dirigierpartitur zu Carl Maria von Webers Jubelkantate, ergänzt werden. Seit Anfang 1817 wirkte Carl Maria von Weber als Königlicher Kapellmeister in Dresden. Zu den Jubiläumsfestlichkeiten legte er direkt drei Werke vor, von denen die Jubelkantate erst im Rahmen eines zur Nachfeier veranstalteten Benefizkonzerts am 23. September 1818 erklang. Das Werk, das mit 250 Instrumentalisten und Sängern unter Anwesenheit sämtlicher königlicher Hoheiten in der Neustädter Dreikönigskirche uraufgeführt wurde, war musikalisch ein durchschlagender Erfolg, zog ein großes Publikum an und spielte einen beträchtlichen Gewinn für die Armen ein. 

Die mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder erworbene, nun in der SLUB Dresden verwahrte Dirigierpartitur aus Webers privatem Besitz, lag nicht nur bei der Erstaufführung des Werkes auf dem Pult. Sie dokumentiert auch Änderungen, insbesondere Umtextierungen, die der Komponist für Folgeaufführungen nach dem Regierungsjubiläum vornahm, um dem Werk eine anlassunabhängige, weitere Rezeption zu ermöglichen. Das letzte Mal nutzte Weber die Handschrift bei einer Londoner Aufführung der Kantate– unter dem Titel The Festival of Peace –, die er nur zehn Tage vor seinem Tod leitete.

Die Jubelkantate steht heute nur noch selten auf Konzertprogrammen. Eine vollständige Einspielung des Werks ist ein Desiderat. Möge der Ankauf der Partitur Anlass sein, sich mit der Komposition weiter auseinanderzusetzen.

Veranstaltung: Dresdner Hofmusik 18-19-21: Jubelkantate!

Donnerstag, 24.9. 2020, 19:30 Uhr

Die autographe Partitur wird im Rahmen der Veranstaltung erstmals öffentlich präsentiert. Der Weber-Spezialist Prof. Dr. Joachim Veit (Detmold) führt in die Bedeutung des Autographs ein. Mitglieder der Staatskapelle Dresden spielen Kammermusik von Weber und seiner Schülerin Amalie von Sachsen.

Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung findet unter Berücksichtigung der aktuellen Covid-19-Hygienevorschriften statt. Bitte melden Sie sich unter www.slubdd.de/veranstaltungen an. Wir bitten Sie, beim Betreten und Verlassen der SLUB einen Mund- und Nasenschutz zu tragen, der am Sitzplatz abgenommen werden kann.

Die SLUB freut sich, die Jubelkantate sowie weitere Festdokumente bereits digital präsentieren zu können!

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