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10 Jahre SLUB Makerspace – GESTERN, HEUTE, MORGEN

Der SLUB Makerspace hat sich seit seiner Eröffnung 2015 zu einer offenen Werkstatt für alle entwickelt: Studierende, Wissenschaftler:innen, Schüler:innen sowie Bürger:innen haben als Mitglieder der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) einfachen Zugang zu Maschinen und Technik verschiedener Art.

Zwei Personen zeigen ein im SLUB Makerspace entstandenes Modell im SLUB Makerspace

IM SLUB Makerspace. Foto: Crispin-Iven Mokry

Als erste wissenschaftliche Bibliothek in Deutschland widmete sich die SLUB 2015 dem Making. Aus einem Atlantenlesesaal wurde eine Werkstatt, in der noch 10 Jahre später Menschen zusammenkommen, um auch ohne Vorkenntnisse einen Einstieg in für sie neue Technologien zu finden oder an ihren Ideen zu tüfteln. Das zehnjährige Bestehen des SLUB Makerspace nehmen wir als Anlass, zurück und nach vorn zu blicken. Wir laden Sie herzlich ein, dies mit uns zu tun!

Was verbirgt sich hinter dem SLUB Makerspace?

Der SLUB Makerspace ist unsere Werkstatt in der Bibliothek DrePunct/Makerspace – gegenüber der SLUB Zentralbibliothek. Hier stehen Ihnen verschiedene Geräte und Technologien zur Verfügung, mit denen Sie eigene Projekte umsetzen können. Sie finden unter anderem Kameras mit verschiedenen Objektiven, dazu ein kleines Fotostudio. Es gibt natürlich 3D-Drucker für verschiedene Kunststoffe, Lasercutter, Styroporcutter, 3D-Scanner, Raspberry Pis und Arduino-Sets; außerdem diverse Geräte und Handwerkzeug für die Holzverarbeitung, Ständerbohrmaschinen, einen Elektronikarbeitspatz, VR-Brillen und vieles, vieles mehr. Wie für die anderen Medien in der Bibliothek, benötigen Sie für die Ausleihe eine SLUBCard bzw. Campuscard. Die meisten Geräte können vor Ort in der Werkstatt zu unseren Öffnungszeiten genutzt werden. Einige können Sie auch ausleihen und mit nach Hause nehmen. 

Seit der Eröffnung 2015 hat sich der Gerätepark verändert und vergrößert. Die Nachfrage nach Fertigungstechnologien für Lehrveranstaltungen und Forschungszwecke und eine enge Zusammenarbeit zwischen der TU Dresden und der SLUB ermöglichte zunächst die Realisierung der Idee eines Ortes zum Wissen vermitteln und Lernen. Mit zunehmender Nachfrage konnte der Gerätepark erweitert oder angepasst werden. Durch den Standort Bibliothek waren die Geräte nun nicht mehr ausschließlich Studierenden und Forschenden vorbehalten, sondern für eine breite Öffentlichkeit zugänglich. Somit ermöglichte der Makerspace die Begegnung zwischen Wissenschaft und Bürger:innen.

Als offener Ort für alle Erfahrungslevel und Hintergründe sowie Motivationen für die Nutzung, bietet der SLUB Makerspace das Potential neuer Perspektiven durch den Austausch mit und das Lernen von anderen.

Warum überhaupt ein Makerspace an einer Bibliothek?

Offene Werkstätten gibt es bereits seit über 100 Jahren. Städtische Bibliotheken integrierten 3D-Druck oder kreatives Arbeiten schon bevor wissenschaftliche Bibliotheken es taten. Hackerspaces wie C-Base (Berlin) oder Noisebridge (San Francisco) waren die ersten "Hardware orientierten Hackerspaces", die ähnlich einer offenen Werkstatt, aber mit Tech-Fokus, für den Macher oder die Macherin einen Ort des gemeinsamen Tüftelns boten. Das MIT (Massachussets Institute of Technology) in den USA war die erste wissenschaftliche Einrichtung mit einem solchen FabLab – mit dem Ziel, neue Möglichkeiten der Wissensvermittlung, wie zum Beispiel das Hands-On-Lernen durch Produktion und Fertigung, anzubieten. Es gehört zu den Aufgaben der Bibliothek, Wissen aufzubauen, zu strukturieren und zu vermitteln: Eine Werkstatt wie der SLUB Makerspace kann die Lehre unterstützen und bietet auch außerhalb klassischer Bildungsinstitutionen einen Lernort für das Wissen durch Machen. Die Beratung und Begleitung der Besucher:innen bei der Umsetzung ihrer Projekte und die größtenteils kostenfreie Nutzung der Geräte und Maschinen ermöglicht einen niedrigschwelligen Einstieg. Darüber hinaus sind diese Orte des Machens Begegnungsstätten und Orte des Austauschs – von (Fakten)Wissen, von Erfahrungen und Perspektiven. 

Um dies zu unterstützen, kooperiert der SLUB Makerspace sowohl mit anderen Bildungsinstitutionen als auch mit Akteur:innen aus Kultur und Gesellschaft. Das Wissensangebot des SLUB Makerspace wird durch Veranstaltungsreihen mit semesterweise wechselnden Themen ergänzt (Beispiele: SoSe 2023WiSe 2023SoSe 2024WiSe 2024). In Diskussionsformaten, Workshops, Vorträgen oder Ausstellungen lernen Besucher:innen den Gerätepark des SLUB Makerspace, Fertigungstechnologien und andere Macher:innen kennen. Aktuelles zu unseren Veranstaltungen können Sie hier nachlesen. 

 

Wie Sie den SLUB Makerspace heute nutzen können

Die Werkstatt ist für alle offen. Das bedeutet, Sie können auch ohne Vorkenntnisse einen Einstieg in die Maschinen finden. In Online- und Präsenz-Schulungen machen Sie sich – bzw. wir Sie – mit dem nötigen Grundlagenwissen vertraut, um die Maschinen selbstständig und sicher zu bedienen. So finden auch Neulinge einen leichten Einstieg in moderne Technik. Sie können Vorkenntnisse vertiefen oder den Ort selbst als Vermittlungsbühne nutzen. Näheres zur selbstständigen Nutzung der Geräte und Maschinen finden Sie hier. Mehr zu unseren Geräten und individuelle Beratungen für die Umsetzung Ihrer Projekte finden Sie hier. Kommen Sie gern einfach zu unseren Öffnungszeiten vorbei und schauen Sie sich um!

Einladung zu unseren Veranstaltungen: Das Jubiläumsprogramm

Anlässlich des 10-Jährigen Bestehens des SLUB Makerspace laden wir Sie zu einem kleinen Jubiläumsprogramm ein: Diskutieren Sie mit uns über die Rolle des SLUB Makerspace und die Möglichkeiten für Bibliotheken und andere Werkstätten in Ihrer Umgebung. Entdecken Sie Projekte aus den letzten 10 Jahren Makerspace beim Projektbasar oder lernen Sie bei unseren Hands-on-Workshops neue und bekannte Technologien kennen.

Die Termine im Überblick: 

Zusätzlich zum Jubiläumsprogramm können Sie auch im Mai die Ausstellung //DataSpaces: Wissenschaft erleben in der Bibliothek DrePunct/Makerspace besuchen. Sie ist immer montags bis freitags von 09:00-18:00 Uhr zu sehen. Am zweiten und vierten Mittwoch im Monat finden um 14 Uhr jeweils Führungen durch die Ausstellung statt. Das Team des CIDS (Center for Interdisciplinary Digital Sciences) bittet um Anmeldung per E-Mail an isl[at]tu-dresden.de.

Zur Übersichtsseite des Jubiläumsprogramms

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Von Grabinschrift bis Virtual Reality: Einblicke in Projekte und Kooperationen

Wie der SLUB Makerspace in Lehre, Kultur und Gesellschaft wirkt und unterstützt, zeigen diese Einblicke in Projekte der letzten Jahre.

Textil, KI oder VR/ AR: Seit 2023 widmet der SLUB Makerspace jedes Semester einem aktuellen Thema eine Veranstaltungsreihe. Interessierte aus Wissenschaft und Gesellschaft kommen in Hands-on-Workshops zusammen, lernen Grundlagen von Expert:innen, tauschen sich aus und nehmen oft ein eigenes Produkt mit nach Hause. Aus einigen Veranstaltungsreihen sind inzwischen sogar Arbeitsnetzwerke entstanden. So treffen sich einige Teilnehmer:innen der Veranstaltungen zu Virtual und Augmented Reality aus dem Sommersemester 2023 noch heute regelmäßig, um Anwendungsszenarien dieser Technologien für die Lehre auszuprobieren und zu diskutieren. 

Der Eliasfriedhof nutzte 2024 die 3D-Scanner des Makerspace und die Expertise des Makerspace Personals, um neue Erkenntnisse aus für das bloße Auge nicht entzifferbaren Grabinschriften zu ziehen. Stellvertretend dafür zeigen wir hier einen Scan einer Säule, die mittels Fotogrammetrie erstellt wurde sowie Berechnungen in der Fotogrammetrie-Software Meshroom, die aus vielen Bilddateien ein digitales 3D-Modell berechnet. 

Auch in der Ausbildung von Lehrkräften wird der SLUB Makerspace zunehmend gern genutzt. Angehende Lehrer:innen lernen, moderne Medien im Unterricht einzusetzen. Zunächst machen Sie sich selbst mit den Geräten vertraut, bis sie z.B. eine Gitarre herstellen und den Prozess mit ihren Schüler:innen wiederholen können. Ferner werden Unterrichtmaterialien hergestellt oder Studierende halten nach Einarbeitung in die Geräte selbst eine Unterrichtsstunde mit Einsatz der Geräte für Ihre Kommiliton:innen.

Die Ausstellungen "Plastik. Und dann?" 2019 und "Plastik. Und dann!" 2023 entstanden in Kooperation zwischen von SLUB Makerspace, der Sächsischen Bibliotheksgesellschaft (SÄBIG), der HTW Dresden, der Kunststoffschmiede des konglomerat e.V. und des Green Office der TU Dresden. Dabei ging es um die Fragen, wie Kunststoff recycelt wird oder werden kann, welche unterschiedlichen Arten von Kunststoff es gibt und was man aus altem Plastik herstellen kann. Auf wissenschaftliche Darstellungen von Recycling- und Produktionskreisläufen in der ersten Ausstellung folgten praktische Antworten von Studierenden in der zweiten Ausstellung. 

Weiterführende Literatur

  • Jonas Tiepmar, Daniela Dobeleit und Jens Mittelbach: Making als Bestandteil einer Smart Library - Möglichkeiten zur Weiterentwicklung von Bibliotheken. In: Smart Libraries - Konzepte, Methoden und Strategien. (Hrsg.: Linda Freyberg und Sabine Wolf). 2019. b.i.t. Verlag Wiesbaden, S. 95-108); S.96

  • Jonas Tiepmar, Daniela Dobeleit und Jens Mittelbach: Making als Bestandteil einer Smart Library - Möglichkeiten zur Weiterentwicklung von Bibliotheken. In: Smart Libraries - Konzepte, Methoden und Strategien. (Hrsg.: Linda Freyberg und Sabine Wolf). 2019. b.i.t. Verlag Wiesbaden, S. 95-108); S. 97

  • Zach Winn: "How MIT’s fab labs scaled around the world". 2023. https://news.mit.edu/2023/how-mits-fab-labs-scaled-around-world-0605. Zuletzt aufgerufen am 30.04.2025.

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