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GEGEN DAS VERGESSEN – Erinnerungsprojekt von Luigi Toscano auch in der SLUB

Anlässlich des diesjährigen Gedenkens an das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau vor 80 Jahren hat die Frauenkirche das internationale Erinnerungsprojekt GEGEN DAS VERGESSEN des UNESCO Artist for Peace, Luigi Toscano, nach Dresden geholt.

Vom 27. Januar, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, bis zum 25. Februar 2025 ist die Ausstellung mit über 140 eindrucksvollen Porträts des Fotografen und Filmemachers an verschiedenen Orten in Dresden zu sehen – auch in der SLUB.

Oscar Singer, Renate Aris, Esther Starobin, Hermann Spiegel, Soja Kriwitsch, Jack Eljon, Mitchell Winthrop und Bronia Weiner: Sie alle sind Überlebende der NS-Verfolgung, denen der deutsch-italienische Künstler Luigi Toscano mit seinem Projekt GEGEN DAS VERGESSEN ein Gesicht gibt. Noch bis zum 25. Februar 2025 sind überlebensgroße Porträts von ihnen auf der Galerie im Großen Lesesaal der SLUB zu sehen. Sie erinnern eindrücklich an das unfassbare Leid der Opfer des Nationalsozialismus und mahnen zugleich zu Offenheit, Toleranz und Demokratie.

Seit 2014 porträtiert Toscano Menschen, die diese Zeit des Grauens erlebt haben. Bis heute sind fast 500 Portraits in Ländern wie Deutschland, den USA, Österreich, der Ukraine, Russland, Israel, den Niederlanden, Frankreich und Belarus entstanden. Doch die Zeit drängt: Persönliche Begegnungen mit Zeitzeugen werden bald nicht mehr möglich sein. Mit seinem Projekt hält Toscano ihre Geschichten lebendig – als Mahnung für die Gegenwart und Zukunft.

„Wie konnten Menschen anderen Menschen so viel Leid zufügen? Und wie können wir verhindern, dass so etwas je wieder geschieht?“

Diese Fragen stehen im Zentrum von Toscanos Arbeit. Für ihn und sein Team ist der Einsatz gegen Ausgrenzung und für Demokratie heute dringlicher denn je.

 

Die Geschichten hinter den Porträts

Mit dem Projekt GEGEN DAS VERGESSEN bereichert der Künstler unsere Erinnerungskultur mit konkreten Gesichtern. Hinter jedem Porträt steht eine ganz persönliche Geschichte. Jede von ihnen ist einzigartig, aber jede wurde auch für die vielen anderen erzählt, die nicht mehr gehört werden können. Es sind Geschichten von Kindern, deren Familien verschleppt und ermordet wurden. Geschichten von Jugendlichen, die gedemütigt und misshandelt wurden. Erinnerungen an Leid, Hunger und Kälte; an Angst, Verrat und Tod. Manchmal erzählen die Geschichten auch von Hoffnung, Freundschaft und Menschlichkeit.

Jede und jeder Porträtierte hat Toscano ihre bzw. seine Geschichte erzählt – die Videointerviews kann man sich auf der Webseite des Künstlers anschauen.

Bei fast jedem Gespräch mit den Überlebenden wurde deutlich: Es begann nicht plötzlich mit Vertreibung und Völkermord. Es war ein schleichender Prozess, der die Mauern in den Köpfen immer höher baute. Die Mauern, die „uns“ von „den Anderen“ trennten. Die Mauern, die „die Anderen“ immer weiter herabwürdigten und entfremdeten, bis sie nicht mehr wie Menschen behandelt wurden. Diese „Anderen“ sind die Gesichter des Projekts GEGEN DAS VERGESSEN.

Ein besonderes Zeichen in Dresden

Die Ausstellung in Dresden liegt Luigi Toscano besonders am Herzen.

„Als Mensch und Künstler empfinde ich eine tiefe Verbundenheit zu Dresden und diesem besonderen Ort, der Frauenkirche. Inmitten ihrer Geschichte und Symbolik möchte meine Ausstellung ein kraftvolles Zeichen gegen das Vergessen setzen und die Erinnerungen an die Herausforderungen unserer Vergangenheit lebendig halten – gerade jetzt, in Zeiten, in denen wir mehr denn je die Bedeutung von Gemeinschaft und Erinnerung erkennen müssen und bereit sein müssen, unsere demokratische Haltung einzunehmen.“

Allein mehr als 80 der überlebensgroßen Porträts sind auf dem Neumarkt vor sowie in der Dresdner Frauenkirche zu sehen. Zusammen mit dem Netzwerk #WOD – Weltoffenes Dresden, einem offenen Zusammenschluss von Kulturinstitutionen in Dresden, dem auch die SLUB angehört, werden die Portraits an verschiedenen Orten in der Stadt gezeigt und so ein Zeichen gegen jede Form von Ausgrenzung und für Offenheit, Toleranz und Demokratie gesetzt.

Weitere Standorte
Ausländerrat Dresden e. V., Deutsches Hygiene-Museum Dresden, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Societaetstheater, Staatsoperette Dresden, Staatsschauspiel Dresden, Städtische Bibliotheken Dresden (Zentralbibliothek im Kulturpalast), tjg. theater junge generation, Theaterkahn

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