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Funambule - Alte, Neue und Neueste Musik aus unserem Archiv in fünf Konzerten

In fünf Konzerten werfen wir Schlaglichter auf unser Archiv für zeitgenössische Kompositionen. Werke bedeutender DDR-Komponisten stehen neben ganz aktuellen Erst- und Uraufführungen und zeigen das breite Spektrum unseres Archivs.

Musikerinnen im blauen Scheinwerferlicht mit Notenblättern in de Hand

Foto: Klaus Gigga

Funambule - Seiltanz ist das erste einer kleinen Reihe von Konzerten überschrieben, die wir in den nächsten vier Wochen im Klemperersaal veranstalten. Das Artistische, Akrobatische, auch das Dazwischen zieht sich als roter Faden aber nicht nur durch das Programm am 16. April - es könnte gut als Überschrift für die gesamte Reihe dienen. Verschiedene Spannungen thematisieren wir in diesen Konzerten: die zwischen Mensch und Kunst, Mensch und Natur, Mensch und Gesellschaft im Eröffnungskonzert, das Werke der eng mit Dresden verbundenen Komponisten Georges Aperghis, Tobias Schick, Rachel Walker und José Luis Perdigón de Paz vorstellt.

Spannungsvoll geht es weiter am 25. April mit Streichquartetten von Hermann Keller, Georg Katzer und Helmut Zapf, die zur sogenannten 2. Generation der DDR-Komponisten zählen, und damit zu denjenigen Komponisten, deren Werke seit den 1970er Jahren den Kern unseres Archiv für zeitgenössische Kompositionen bilden. Im Konzert kombinieren wir sie mit Kammermusik von Irina Emeliantseva und Michał Dobrzynski, zwei osteuropäischen Künstlern der jüngeren Generation - allerdings vielfältig über Lehrer-Schüler-Verhältnisse mit den ersteren verbunden.

Das dritte Konzert am 9. Mai ist Teil eines kleinen Festivals, das Michael Käppler mit der Singakademie Dresden zu Ehren Ljubica Marics veranstaltet - einer serbischen Komponistin, die in ihrer Tonsprache Elemente orthodoxer Musik verwendet. Eingeläutet wird das Maric-Programm mit einem Kammermusikabend bei uns in der SLUB, der in einem moderierten Konzert verschiedene Werke aus dem vielfältigen Schaffen der Komponistin mit Werken wiederum aus unserem Archiv verknüpft - diesmal von Manfred Weiss, der Maric in seinem tief verwurzelten Glauben ähnelt, und Alfred Holzhausen.

Ganz explizit thematisieren wir musikalische Spannung dann an vierter Stelle, am 13. Mai, wenn James Austin Smith mit Studierenden der Kölner Musikhochschule das deutsch-deutsche Oboenduo Ingo Goritzki und Burkhard Glaetzner in den Mittelpunkt stellt, die sich der alten Musik, in herausragender Weise aber auch der Vermittlung der DDR-Musik - hier wieder namentlich der Werke der zweiten Generation - verpflichtet haben. Georg Katzer, Friedrich Goldmann und Bernd Franke beispielsweise haben für das Duo komponiert. Hearing Memory ist die Veranstaltung überschrieben - in einem besonderen Format mit Musik, historischem Quellenmaterial und Gespräch tauchen wir ein in die letzten beiden Jahrzehnte der DDR-Musik, für die unser Archiv einen reichen Fundus bietet.

Die SLUB-Archive als Quelle für Entdeckungen: das trifft auch auf das Ensemble continuum XXI, das alte Musik im ganz neuer verschränkt, gespielt auf historischen Instrumenten, zu. Zum fünften Mal sind sie am 14. Mai im Klemperer-Saal mit einem Programm zur Musik der Extreme zu Gast, diesmal unter dem Motto Chaos und Ordnung. Barockmusik aus unserer höfischer Sammlung stellen sie neben Gegenwartsmusik - u.a. von Georges Aperghis, aktueller Inhaber der Dresdner Udo-Zimmermann-Stiftungsprofessur und Komponist des titelgebenden Werkes unserer Auftaktveranstaltung - und spannen so den Bogen zwischen den Zeiten und zwischen den Polen. Ein fulminanter Seiltanz ergibt sich aus dieser Handvoll ganz unterschiedlicher Veranstaltungen mit Musik aus unseren Archiven, der das Himmelsstrebende mit dem Erdverhafteten, Gaukelei mit tiefem Ernst, die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet und dabei immer wieder die Frage nach der eigenen Verortung stellt. 

  • 16. April, 19 Uhr - Funambule: Musik für Saxophon, Klavier und Schlagwerk von Rachel Walker, José Perdigón, Tobias Schick und Georges Aperghis mit dem Trio Abstrakt
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  • 25. April, 19 Uhr - Streichquartett - eine unerhörte Kulturlandschaft: Streichquartette von Irina Emeliantseva und Michał Dobrzynski, Georg Katzer, Hermann Keller und Helmut Zapf mit dem NeoQuartet
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  • 9. Mai, 19 Uhr - Songs of Space. Ljubica-Maric-Mikrofestival I: Kammermusik von Manfred Weiss, Alfred Holzhausen, Ljubica Maric, Josef Suk und Isidora Žebeljan mit dem Freien Ensemble Dresden
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  • 13. Mai, 19 Uhr - Hearing Memory. Eine Geschichte des deutsch-deutschen Oboenduos von Burkhard Glaetzner und Ingo Goritzki: mit Werken von Friedrich Goldmann, Georg Katzer, Bernd Franke und anderen mit James Austin Smith, Christan Wetzel und Studierenden der Musikhochschule Köln
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  • 14. Mai, 19 Uhr - Musik der Extreme #5. Chaos und Ordnung: Werke von Georg Philipp Telemann, Georges Aperghis und Alberto Arroyo mit dem Ensemble continuum XXI.
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