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Journalistin und Kochbuchautorin Ursula Winnington-Wittbrodt verstorben

Ursula Winnington-Wittbrodt. Foto: Peter Graetz
Ursula Winnington-Wittbrodt war eine der bekanntesten Publizistinnen der ehemaligen DDR und zweifellos ihre prominenteste Kochbuchautorin. Mit einem feinen Gespür für kulinarische Trends, kulturelle Kontexte und die realen Bedingungen des Alltags erreichte sie Millionen Leserinnen und Leser. Ihre Rezepte standen für Kreativität, Pragmatismus und ein Stück Lebensfreude, trotz begrenzter Möglichkeiten in der DDR. Sie veröffentlichte zahlreiche Kochbücher, die in vielen Haushalten immer noch zur Grundausstattung gehören. Darüber hinaus schrieb sie regelmäßig für große DDR-Publikationen wie die Neue Berliner Illustrierte, Für Dich, Guter Rat oder die Sibylle.
Besonders bemerkenswert war ihre Kolumne Liebe, Phantasie und Kochkunst, die zwischen 1976 und 1991 monatlich in Das Magazin erschien. Darin verband sie kulinarische Tipps mit persönlichen Anekdoten und gesellschaftlichen Beobachtungen. Sie stellte Rezepte vor, die sie auf Reisen mit ihrem britischen Ehemann, dem Journalisten Alan Winnington, sammelte und dem knappen Warenangebot der damaligen Zeit anpasste. Als prägende Stimme der kulinarischen Kultur und Alltagsgeschichte haben ihre Bücher und Zeitschriftenbeiträge Generationen begleitet und inspiriert. Ihr feines Gespür für Geschmack und ihr Verständnis für den kulturellen Kontext des Kochens machten sie zu einer unverwechselbaren Chronistin ihrer Zeit. Ihre Bücher inspirieren nicht nur zum Kochen, sondern auch zum Träumen.
Ursula Winnington-Wittbrodt verstarb am 4. Mai 2025. Noch zu Lebzeiten führte ihre Enkeltochter Lilly Böhm Gespräche mit Ursula Winnington-Wittbrodt, in denen sie sich an ihre aktive Zeit als Publizistin erinnert. Die Aufnahmen und Transkripte befinden sich seit 2025 im Bestand des Deutschen Archivs der Kulinarik und werden gerade katalogisiert und archiviert.

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