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"Splitter und Spuren": Ausstellung in der Galerie am Lesesaal
Im Mai 2025 jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Perspektiven, die mit der Erinnerung an dieses Jahr einhergehen, sind sehr unterschiedlich: Das Ende des Krieges wird unter Fokus auf die Kämpfe in Europa am 8. und/oder am 9. Mai gefeiert, während im südöstlichen Asien Japan erst am 9. bzw. 12. September kapitulierte. In Dresden ist das Gedenken an die Luftangriffe vom 13. Februar zentraler Bezugspunkt der Erinnerung, hinter die diejenigen vom 14./15. Februar, 2. März und 17. April zurücktreten. In Form und Inhalt ist die Erinnerung immer wieder umstritten und umkämpft. Und während mit der Etablierung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland zum 9. Juni die Besatzungsherrschaft in der sogenannten Ostzone formalisiert wurde, blieb der Landkreis Schwarzenberg im Erzgebirge noch bis zum 21. Juni unbesetzt. Das Nebeneinander all dieser Daten steht zugleich symbolhaft für den Beginn der Nachkriegszeit und die folgende politische wie gesellschaftliche Neuordnung weltweit.
Die Ereignisse des Jahres 1945 sind bis heute prägend. Ihre Spuren – manchmal auch nur in Form einzelner Splitter – finden wir an vielen Stellen, ob als Bezugspunkt in erinnerungskulturellen Debatten oder als konkrete Orte im Raum. Die Ausstellung, die bis Januar 2026 in der Galerie am Lesesaal in der Ebene -2 der Zentralbibliothek zu sehen ist, legt ihren Fokus besonders auf die sichtbaren Spuren im Stadtbild. Anhand ausgewählter Objekte aus den Sammlungen der SLUB will sie Schlaglichter werfen: auf die Zerstörung europäischer Städte im Zweiten Weltkrieg, auf ihren Neu- und Wiederaufbau sowie die Erinnerung daran. Dresden dient als zentraler Bezugspunkt, ergänzt durch Vergleiche mit Rotterdam, Minsk und Warschau. Die Bandbreite der Objekte reicht von Fotoalben und Briefen über Stadtpläne und zentrale Publikationen wie "Dresden - eine Kamera klagt an" von Richard Peter sen. oder "Das alte Dresden" von Fritz Löffler bis hin zu durch Kriegseinwirkungen beschädigten Objekten aus dem Bestand der Sächsischen Landesbibliothek und zu digitalisierten Schadenskarten.
Wie prägt die Vergangenheit das Stadtbild? Die Ausstellung lädt ein, über Parallelen, Unterschiede und Kontinuitäten nachzudenken.
Öffnungszeiten der Galerie am Lesesaal
Montag - Samstag 8-23 Uhr
Sonntag 10-18 Uhr
Eintritt frei
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