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Wissen und Werkzeug teilen: Nachhaltigkeit im SLUB Makerspace

Wo befindet sich die SLUB auf dem Nachhaltigkeitsspektrum? Das Interview im Blogbeitrag vom 22.6. präsentierte bereits den Status Quo und die Bestrebungen der SLUB auf dem Weg zu einer nachhaltigen Bibliothek. Auch im SLUB Makerspace, wo die Wissensvermittlung zu innovativen Techniken und Technologien im Vordergrund steht, ist Nachhaltigkeit Thema: Ob ganz bewusst, unweigerlich und implizit oder ausbaufähig.

Ein Lampenschirm aus Plastik.

Ein Lampenschirm aus Plastik.

Der SLUB Makerspace ist eine Werkstatt, ein Kreativraum, der diverse Technologien und Werkzeug, wie zum Beispiel 3D-Drucker und Kunststoffbiegemaschinen, für alle zugänglich bereitstellt. Alle, die eine gültige SLUBCard besitzen, können die Geräte und Maschinen in der Werkstatt nutzen. Nicht jede:r Haushalt braucht mehr eine eigene Maschine, nicht jeder Lehrstuhl einen eigenen 3D-Drucker, wodurch wiederum Ressourcen geschont werden. Mit dem Werkstattgedanken schwingt der Nachhaltigkeitsgedanke auf diese Art und Weise automatisch mit.

Geteilt werden nicht nur Geräte und Maschinen, sondern - wie in der Bibliothek selbst - Wissen: Die Werkstatt ist Lernraum. In den Bibliotheksregalen steht Wissen in Form von Büchern, in der Werkstatt wird Wissen in Form von Selbermachen und Ausprobieren nach dem Motto "Wissen kommt von ... Machen!" vermittelt und generiert. In Workshops und bei den regelmäßigen Makerspace MeetUp!s gibt es Raum für Begegnung und Austausch. Das hauseigene Lehrangebot, die Geräteführerscheine, dient der Wissensvermittlung zum Umgang mit den Maschinen. Das Online-Vermittlungsangebot steht allen offen und ermöglicht dank offener Lizenzen die nachhaltige Wiederverwendung des Lehrmaterials. Zentral sind also der Wissensaustausch, das Lehrmaterial, das Menschen zur Nutzung der Maschinen befähigt, wie auch die Frage nach dem Verbrauchsmaterial, dem Werkstoff. Auch letzteres wird geteilt. Aus einer Kooperation mit der Zündstoffe - Materialvermittlung Dresden, ist eine Materialbar entstanden, mit der ein Zeichen gegen Verschwendung in der Werkstatt gesetzt wird. Hier kann Material entnommen oder hineingelegt werden, das für jede:n zur Verfügung steht.

Die Frage nach dem Material wird außerdem zum Gegenstand von Veranstaltungen und Ausstellungen des Makerspace. Von Re- und Upcycling bis Reparatur regt der SLUB Makerspace mit Veranstaltungen und Ausstellungen dazu an, über einen schonenden Umgang mit Ressourcen nachzudenken und eigene Ideen zu entwickeln. Im Mittelpunkt stehen dabei innovative Ideen, die mit Kooperationspartnern entwickelt und in denen Teilnehmer:innen, oft Studierende, zu Akteur:innen werden. So zum Beispiel bereits im Jahr 2015 in einer Workshopreihe zum Thema Smart Materials mit dem Fraunhofer IWU, den Professuren für Technisches Design und für Wissensarchitektur der TU, in der die Teilnehmer:innen Prototypen mithilfe von Werkstoffen, die sich äußeren Bedingungen anpassen können, entwickelten.

Auch beim Upcycling von Plastik zu selbstgemachten Lampenschirmen oder Geldbeuteln wird Kreativität und die Reflektion zum Umgang mit Ressourcen gefördert. Diese und andere Veranstaltungen wie zum Beispiel ein praktischer Workshop zum Thema Plastik und Ernährung begleiteten die Ausstellung Plastik ... und dann?. Die Ausstellung ist ein Projekt der Sächsischen Bibliotheksgesellschaft (SäBiG) in Kooperation mit dem Schweizer Material-Archiv, der Kunststoffschmiede des Konglomerat e.V. und dem Makerspace der SLUB und wurde von Oktober 2019 bis Anfang 2021 in der Bereichbibliothek DrePunct/Makerspace gezeigt. Sie setzte sich mit den zentralen Fragen rund um den Umgang mit Plastik auseinander: Was ist Plastik überhaupt? Ist Plastik aus Biomaterial wirklich eine Alternative? Wie lässt es sich recyclen und wie werden wir in Zukunft damit umgehen? Die Ausstellung "Plastik. Und dann?" führte die Ausstellung "Bio, Kunststoff oder beides?" des Schweizer Material-Archivs und die Unstoff-Reststoff-Nutzstoff-Präsentation der Kunststoffschmiede Dresden zusammen. Im Rahmen der Ausstellung des Schweizer Material-Archivs wurden zudem Rohstoffkreisläufe untersucht und entsprechend veranschaulicht. Auch hier steht die Frage im Mittelpunkt, wann und inwiefern ein kompostierbarer Kunststoff sinnvoll ist. Dabei wurde das Cradle-to-Cradle (C2C) Konzept in zwei Ausführungen veranschaulicht: Als biologischer C2C-Kreislauf und als technischer C2C-Kreislauf.  Der biologische C2C-Kreislauf wurde mithilfe der Professur für Technisches Design der TU Dresden neu aufbereitet und ist aktuell im Foyer der Bereichsbibliothek DrePunct zu sehen.

So sehr Nachhaltigkeit dem Werkstattgedanken inhärent ist und so sehr der SLUB Makerspace die Auseinandersetzung mit dem Thema erlaubt, so bleiben einige Fragen offen. Wie einfach ist die Nachnutzung von Lehrmaterialien? Was passiert mit Filamentresten aus dem 3D-Kunststoffdruck? Ist der Zugang zum Wissen wirklich für alle gleich? Wie entsorgt man Styroporreste am besten?

Im SLUB Makerspace geht es um Selbermachen, Experimentieren und um den Austausch mit anderen. Ihr habt Ideen für eine nachhaltigere Werkstatt? Schreibt uns eine E-Mail oder kommt vorbei und macht mit!

Zum Beispiel beim nächsten Makerspace MeetUp!? Das SLUB Makerspace MeetUp! am 08. Juli thematisiert Projekte für den innovativen Pflanzenanbau in der Stadt, bei denen Making und Gärtnern zusammenkommen. Jeden Monat wird beim SLUB Makerspace MeetUp! zu wechselnden Themen mit Makerspace-Bezug diskutiert. In lockerer Atmosphäre stellen sich interessante Projekte vor und jede:r Teilnehmer:in kann Ideen teilen und sich austauschen.

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