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Highlight der Renaissance – Schauplatz Dresdner Hofkultur
Vor 460 Jahren wurde die Dresdner Schlosskapelle als zweiter protestantischer Kirchenbau in Sachsen fertiggestellt, im Jahr 1737 dann von der katholischen Kurfürstenfamilie abgerissen – sie brauchte Platz für 12 Kinder. Das war ein Stich ins Herz des lutherischen Sachsen. Nun, nach 276 Jahren, hat der Freistaat Sachsen die Wunde geheilt. Das sensationelle Schlingrippengewölbe der rekonstruierten Kapelle ist nach alter Handwerkskunst neu entstanden.
Unter dem Gewölbe hatte die Hofkapelle mit den prominentesten Musikern (Michael Praetorius, Heinrich Schütz) und einflussreichsten Predigern (V.E. Löscher, Ph. J. Spener) gewirkt. Die SLUB Dresden hat all ihre Drucke des 17. Jahrhunderts online erfasst, viele sind schon digitalisiert.
Bei der Wiedereröffnung am 11. September waren der evangelische Landesbischof und der katholische Bischof (in dessen Kathedrale heute die Nachfahren der Hofkapelle, die Dresdner Kapellknaben historische Messen nach den Noten unserer Musiksammlung singen), einer Meinung: abgerissen wird nun nichts mehr. Der vor kurzem aus Köln nach Dresden umgezogene Bischof zeigte sich von seiner neuen Heimat beeindruckt: In Dresden gelte der Bibliotheksausweis, das Theaterabonnement oder die Jahreskarte der Kunstsammlungen mehr als andernorts Haus, Jagd und Auto – das lassen wir doch einfach mal so stehen ...
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