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Ein gemeinsamer Standard für Geckelemuckpeschünck: Ergebnisse des Workshops „Von der Handschrift zum maschinenlesbaren Text“

Ob Botanikerin oder Informatiker: In einem dreitägigen Workshop trafen sich Anfang August Interessierte verschiedenster Disziplinen, um das Handwerkszeug im Umgang mit historischen Quellen zu lernen. Gemeinsam erschlossen sie historische Handschriften der Brüdergemeine Herrnhut und erarbeiteten Transkriptions- und Editionsempfehlungen. Die wichtigste Erkenntnis: Nach dem Workshop ist vor dem Workshop…

John Heckewelder's Travel 1762-1800. © Wennawoods Publishing 1998

John Heckewelder's Travel 1762-1800. © Wennawoods Publishing 1998

Auf wundersame Ortschaften, grüne Klassenzimmer, eigentümliche Abkürzungen und Handlungsanweisungen für Reisende mit Rum im Gepäck stießen wir in drei Tagen Quellenarbeit mit den Texten der Herrnhuter BrüdergemeineGeckelemuckpeschünck, eine Ortsangabe, fanden wir in mindestens fünf verschiedenen Schreibweisen. Es stellte sich als das heutige Newcomerstown (Nähe Pittsburgh) heraus. Doch neben der Horizonterweiterung, was das Denken und Leben der Herrnhuter auf ihren Missionen ausmachte, wurden die Teilnehmenden selbst Experten für alte Texte.

Besonders bereichernd war hier der interdisziplinäre Austausch: Botaniker:innen trafen auf Informatiker, Germanistik- auf Geografiestudierende, Archivar:innen auf Expert:innen aus den Bereichen Theologie und Linguistik, um nur einige Disziplinen zu erwähnen.

Schnell kamen erste Fragen auf: Wie geht man mit Unsicherheiten bei der Lesbarkeit um? Wie transkribiert man Abkürzungen? Wie kennzeichnet man Begriffe, die nicht in Kurrent sondern in lateinischer Schrift geschrieben sind? Was muss die OCR (Texterkennung) von mir wissen, um die vorliegende Handschrift zu erlernen? Und wie viele Texte müssen transkribiert werden, um der OCR genug Lehrstoff zu geben?

Bei der Arbeit an den Quellen haben wir uns in Gruppen zusammengefunden, in denen jeweils Kurrentprofis und Kurrentanfänger aufeinandertrafen. Ein Konzept, das Früchte trug: Insgesamt haben wir im Kurs 18 Seiten transkribiert und auf dieser Grundlage gemeinsame Transkriptionsregeln definiert, Unsicherheiten besprochen und Kontakte geknüpft. Im Rückblick kann man sagen: Wir haben viel gelacht, viel gelernt, Kontakte geknüpft und freuen uns auf ein Wiedersehen!

Am 1. und 2. September folgt ein Anschluss-Workshop. Darin soll es dann darum gehen, Personen- und Ortsnamen als Wikidata-Datenobjekte anzulegen, um die eindeutige Identifizierung und Weiternutzung zu erhöhen. Auch Neueinsteiger:innen sind herzlich willkommen!

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