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Manfred Weiss zum 85 (+x). Geburtstag

Eine Veranstaltung zu Ehren des Dresdner Komponisten, in den letzten Monaten immer wieder verschoben, kann nun endlich umgesetzt werden und stellt sein Werk, das im Archiv für zeitgenössische Kompositionen beheimatet ist, vor.

Partitur im Detail, man liest "Wie ein schneller Walzer"

Und dann kam Wolfgang Reich und fragte nach diesem Werk oder jenem. Und für einen jungen Komponisten war das natürlich eine Ehre, in so ein Archiv aufgenommen zu werden. Nach welchen Kriterien er dabei vorging, war mir allerdings nicht bekannt

37 Kompositionen hat der damalige Leiter der Musikabteilung, Wolfgang Reich, seit 1974 für das aufzubauende Archiv für zeitgenössische Kompositionen vom Dresdner Komponisten Manfred Weiss erworben - und stellt ihn damit in eine Reihe mit Georg Katzer, Friedrich Goldmann, Reiner Bredemeyer, Hermann Keller, Jörg Herchet und anderen weit über Sachsen hinaus bedeutsamen Komponisten der DDR. Denn zu Beginn der 70er Jahre weitete sich der Auftrag des als "Archiv Dresdner Komponisten des 20. Jahrhunderts" 1964 initierten Dokumentationszentrums zum "Komponistenarchiv der DDR(,) dessen Aktivität sich vorrangig auf die fortlaufende Erwerbung von Partiturautographen junger aufstrebender Komponisten richtet", wie sich Wolfgang Reich erinnert. In dieser 'zentralen Dokumentationsstelle für ernste Musik aus der DDR' also nimmt Manfred Weiss von Anfang an einen wichtigen Platz ein. Zu Recht - sind Weiss' Kompositionen doch durchweg von der Suche nach dem bestmöglichen Ausdruck geprägt. In der Auseinandersetzung mit Schönberg und der Wiener Schule, im Versuch, auch ohne unterlegten Text, bestimmte Aussagen zu transportierten, in der aktiven Reflexion der Fragen seiner Schüler - Weiss' Art und Weise, dem musikalischen Material so zu begegnen, dass die genau passende Form, der adäquate "Sinn" zu seiner intendierten Aussage, dem auszudrückenden "Gehalt", gefunden werde - diese Art zu komponieren, zieht sich durch sein gesamtes Werk. 

Ergebnis dieses Schaffensprozess' sind Kompositionen, die verschieden angelegt sind und dennoch einen "Personalstil" erkennen lassen - das auch mag es gewesen sein, was Wolfgang Reich an Manfred Weiss' Kompositionen reizte.

Am 12. Februar 2020 ist Manfred Weiss 85 Jahre alt geworden - und noch längst nicht verstummt. Das Jubiläum sollte aber ein gern aufgenommener äußerer Anlass sein, dem Komponisten eine Veranstaltung zu widmen. Nun musste sie coronabedingt mehrmals verschoben werden - aber endlich können wir sie umsetzen und einen Einblick geben in Werke verschiedener Entstehungszeiten Manfred Weiss' und ausgewählte Kompositionen seiner Schüler.

Einen Einblick in Kompositionen von Manfred Weiss und seiner Schüler erhalten Sie in der SLUB Mediathek .

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