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Geschichtsbilder in der musikalischen Gedenkkultur zum 13. Februar: Vortrag am 9.2.2017, 19 Uhr in der SLUB

In diesen Tagen mehren sich in der Stadt wieder Veranstaltungen, die an den 13. Februar 1945 erinnern. Als typische Dresdner Eigenart ist die Gedenkkultur stark durch musikalische Werke geprägt. So werden in hoher Kontinuität in den letzten 70 Jahren das Requiem und der Trauerhynmnus „Wie liegt die Stadt so wüst“ von Rudolf Mauersberger aufgeführt.  Diesem  – gesellschaftlich durchaus brisanten – Phänomen nähert sich der Dresdner Musikwissenschaftler Wolfgang Mende in einem Vortrag zur musikalischen Gedenkkultur zum 13. Februar, der am Donnerstag den 9. Ferbuar 2017 um 19.00 Uhr im Vortragssaal der SLUB stattfindet. Der Eintritt ist frei.

 

Im Rahmen der https://www.slub-dresden.de/ueber-uns/buchmuseum/ausstellungen-fuehrungen/archiv-der-ausstellungen/ausstellungen-2016/800-jahre-kreuzchor/Ausstellung „800 Jahre Kreuzchor?“ befragt Wolfgang Mende Kompositionen, die die Zerstörung Dresdens im Februar 1945 thematisieren, auf ihre impliziten Geschichtsbilder und ihre Rolle in der städtischen Gedenkkultur hin. Wie verhalten sie sich gegenüber den zeitgenössischen politischen Bewertungen der traumatischen Ereignisse? Welche Formen emotionaler Katharsis und theologischer Deutung bieten sie? Welche gedenkpolitische Bedeutung kommt ihnen vor diesem Hintergrund zu? Für den Bereich der Musik sind diese Fragen, die andernorts oftmals kontrovers diskutiert werden, bislang kaum gestellt worden. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen Werke von Rudolf Mauersberger, insbesondere sein emblematischer Trauerhymnus „Wie liegt die Stadt so wüst“ (1945) – für den Kreuzchor nach 1945 ebenso identitätsstiftend, wie Teil eines gesamt-gesellschaftlichen Dresdner „Erinnerungsrituals“ – außerdem Hans-Jürgen von Boses Oper Schlachthof V (1996) und Siegfried Matthus‘ Te Deum zur Neuweihe der Frauenkirche (2005).

 

Höhne, Erich & Pohl, Erich: Dresden, Kreuzkirche. Konzert des Kreuzchores anlässlich der Wiedereinweihung der Kirche am 10. Jahrestag der Zerstörung Dresdens, 13. Februar 1955. Deutsche Fotothek

 

Angesichts aktueller politischer Diskussionen um die deutsche Erinnerungskultur nehmen wir diese Gelegenheit gern wahr, um mit Ihnen über die gesellschaftliche Rolle von Musik ins Gespräch zu kommen und laden Sie ein, gemeinsam mit Wolfgang Mende einen differenzierten Blick auf kompositorische Reaktionen auf die Zerstörung Dresdens zu werfen und musikalische Beiträge und Mechanismen der Gedenkkultur zu "entdecken". Der Vortrag bietet auch einige Klangbeispiele. Um 17.00 Uhr findet eine zusätzliche Führung durch die Ausstellung "800 Jahre Kreuzchor? Fragen an die älteste Musikinstitution Dresdens" statt.

1 Kommentar(e)

  • René
    02.12.2017 12:37
    Nachlesbar?

    Findet man den Vortrag auch online, um ihn nachlesen zu können, wenn man nicht vor Ort war?