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SLUB macht Ernst mit Linked Open Data: 12 Stellenausschreibungen für ein neues Drittmittelprojekt
Präsident Obama hat kürzlich ein starkes Signal gesetzt, als er die US-Regierungseinrichtungen per Dekret (Executive Order) anwies, ihre Daten standardmäßig in offenen, maschinenlesbaren Formaten zu speichern, um sie leicht auffindbar, zugreifbar und nutzbar zu machen. Die Veröffentlichung von Daten ist aber nur ein Anfang. Mit der wachsenden Flut an offenen Daten müssen auch Applikationen geschaffen werden, die sie verwerten und echten Mehrwert durch intuitiv bedienbare Nutzeroberflächen erzeugen. Die SLUB Dresden stellt bisher noch keine offenen Daten im Sinne von Linked Open Data zur Verfügung, wohl aber benutzt sie Daten aus dem Semantischen Web, um ihre Katalogsuche multlingual und semantisch zu gestalten. Das Projekt SLUBsemantics war ein erster Schritt, dem nun weitere folgen sollen. Zu diesem Zweck startet die SLUB mit der UB Leipzig, erfahrenen WissenschaftlerInnen und Firmenpartnern in diesen Tagen ein großes Infrastrukturprojekt.
Ziel des Projektes ist der Aufbau einer Plattform für das Management und die tiefe Semantisierung bibliografischer Daten, die Verlinkung mit weiteren bibliothekarischen Daten sowie Nutzungs- und Geschäftsdaten und die Bereitstellung für Bibliothekskataloge und Electronic Resource Management Systeme. Dabei soll die Datenmanagementplattform nicht nur Linked Open Data nutzen, sondern auch solche Daten erzeugen und für das Semantische Web bereitstellen. In einem ersten Anwendungsfall soll ein Electronic-Resource-Management-System implementiert werden, das die semantischen Daten intelligent nutzt und dadurch Mehrwerte bietet. Die kommen zunächst einmal Bibliothekaren in ihrer täglichen Arbeit zugute. Dennoch haben wir bei unserem Vorhaben vor allem unsere Benutzer und die weltweite (Wissenschafts-)Community im Blick. Sie gewinnen durch unser Projekt, weil sein unmittelbares Resultat eine deutlich verbesserte Auffindbarkeit und Vernetzung unserer Ressourcen sein wird.
Bereits jetzt ist es möglich, in unserem Katalog mit Suchbegriffen zu suchen, die sprachlich unabhängig von der jeweiligen Dokument- bzw. Beschreibungsprache sind (im Moment unterstützen wir Deutsch, Englisch und Polnisch). Zudem betten wir die die eingegebenen Suchterme in ihren Wissenskontext ein, wodurch unser Katalog einem im Information Retrieval wichtigen Kriterium entspricht, nämlich dem der Serendipity. In Zukunft wird dieser Effekt durch weitere, tiefere Semantisierung verstärkt. Wir werden echte semantische Relationen zwischen Informationseinheiten schaffen und so zum Beispiel zu jedem Autor Personen nennen können, die diesen Autor intellektuell beeinflusst haben oder von ihm beeinflusst sind. Wir werden zusätzlich Nutzungs- und Zitationsdaten auswerten und Treffer auch abhängig davon anzeigen, wie intensiv die entsprechende Publikation in ihrer Community aufgenommen wird.
Das Projekt wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Wir suchen nun elf Softwareentwickler/innen und eine/n Systembibliothekar/in, die uns bei der Umsetzung der Projektziele unterstützen und die zum Teil in Dresden, zum Teil in Leipzig arbeiten sollen. Wir freuen uns auf Ihr Interesse und dieses besonders spannende Vorhaben. Für Rückfragen und Diskussionen zum Thema stehen wir gern zur Verfügung!
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