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800 Jahre Kreuzchor? Neue Ausstellung mit Fragen zur ältesten Musikinstitution Dresdens

Eröffnung am 29.09. um 19:00 Uhr

 

Der Kreuzchor begeht in diesem Jahr sein 800-jähriges Bestehen. Jubiläen sind Gelegenheiten, Rückschau zu halten, sich zu erinnern und zu betrachten, was die eigene Geschichte an Geschichten aufgeschichtet hat. Etliches kommt dabei in acht Jahrhunderten zusammen und einiges wird, wie Sie wissen werden, in verschiedenen Veranstaltungen des Chores, der Schule, der Fördervereine, der Stadt über das ganze Jahr hinweg gezeigt und erzählt.

 

Auch die Musikabteilung der SLUB Dresden reiht sich in die tabula gratulatoria ein und widmet der Chorgeschichte eine Ausstellung. Allerdings werden dort weniger große Namen aneinander gereiht und chronologisch aufgezählt, an welchen Begebenheiten der Chor beteiligt war. Vielmehr nutzt die Bibliothek als ein Ort, an dem traditionell Thesen hinterfragt und Meinungen diskutiert werden, die Ausstellung, um (nicht nur) dem Jubilar Fragen zu stellen.



Thematisch gruppiert werden Akteure, Orte und Ereignisse vorgestellt, die Aufgaben und Funktionen des Chores in jeweils verschiedenen Chronotopoi und Kontexten verorten. Fragen werden aufgeworfen, die sich auf die Stellung des Chores innerhalb der Kirche, der Stadt, aber auch der Region und schließlich der Welt beziehen, dem Spannungsfeld von alltäglicher Dienstroutine ebenso wie dem Potential an Instrumentalisierung für verschiedene politische Zwecke. So versucht die Ausstellung, in der historisch der Bogen von den Anfängen bis in das 21. Jahrhundert gespannt wird, nicht nur Faktisches zu präsentieren und geläufige Chorgeschichten zu illustrieren, sondern die kursierenden Erzählungen wie auch die Erzählweise selbst zu thematisieren. Historische Objekte aus den Beständen der SLUB wie des Stadtarchives vergegenwärtigen Aspekte der Kreuzchorvergangenheit: ein Meißner Missale führt in die vorreformatorische Zeit, eine lebhaft annotierte Bibel zeigt die streitlustige Zeit der Reformation, Musikalien aus dem Repertoire des Kreuzchors von Orlando di Lasso bis Rudolf Mauersberger, Materialien der Opernbühne, von den Kantoren genutzte Schulbücher, Reiseandenken und Erinnerungen an vergangene Jubiläumsfeiern verdeutlichen die verschiedenen Kontexte, in die der Chor eingebunden war. Chor- und Stadtgeschichte sind dabei aufs engste miteinander verwoben: Der Kreuzchor gehört zu Dresden genauso wie Dresden zum Kreuzchor, beide wirkten und wirken wechselseitig aufeinander. Insofern öffnet die Bibliothek mit der Ausstellung auch einen Raum zur Reflexion nicht nur über Chorbilder, sondern auch über Stadt- und Gesellschaftsbilder.

 

Am kommenden Donnerstag, den 29. September 2016, wird die Ausstellung um 19:00 Uhr im Beisein der Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, der Kulturbürgermeisterin der Stadt Dresden, Annekatrin Klepsch, dem Landesbischof Carsten Rentzing und Kammersänger Peter Schreier sowie mit einem Vortrag "Der Kreuzchor ist unteilbar! Anmerkungen zu seiner Geschichte und Gegenwart“ von Prof. Dr. Matthias Herrmann eröffnet. Die musikalische Ausgestaltung übernimmt ein Männerensemble des Kreuzchors unter Leitung von Kreuzkantor Roderich Kreile.

 

Seien Sie herzlich eingeladen, Ihre Fragen an den Kreuzchor mit- und einzubringen.

800 Jahre Kreuzchor? Fragen an die älteste Musikinstitution Dresdens
Ausstellungseröffnung am 29. September 2016 19:00 Uhr im Vortragssaal der SLUB Dresden (Programm)

Öffnungszeiten der Ausstellung 30.9.2016 – 22.2.2017, täglich 10 —18 Uhr

Weitere Informationen zur Ausstellung und zu Führungen finden Sie hier.

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