Meine Türkei ist so tot wie meine Großmutter, klagte Elif Shafak bereits im Januar, vor dem Referendum. Wie zur Bestärkung gewann die türkische Schriftstellerin nun den diesjährigen Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln. Shafak zählt zu den meistgelesenen Schriftstellerinnen in der Türkei, auch wenn ihre Werke dort wie die ihrer Freundin Asli Erdogan heftig umstritten sind, wie sie im Interview für den Deutschlandfunk berichtete. Shafak studierte Internationale Beziehungen an der Technischen Universität des Nahen Ostens in Ankara, erhielt einen »Master of Sciences in Gender and Women's Studies« und promovierte an derselben Universität. Die preisgekrönte Autorin schreibt auf Türkisch und auf Englisch und veröffentlichte bereits 13 Bücher, darunter Ehre (2014) und Der Geruch des Paradieses (2016), das in der Türkei sofort auf Platz 1 der Bestsellerliste kletterte. Ihre Bücher erscheinen in über dreißig Ländern, die deutschsprachigen im Verlag Kein und Aber. Heute lebt die Autorin mit ihrem Mann und zwei Kindern in London und in Instanbul. Ihre deutschsprachigen Übersetzungen sind im Referenzbestand Interkulturalität der SLUB ausleihbar, lediglich die arabischsprachige Ausgabe von Die vierzig Geheimnisse der Liebe ist zur Zeit entliehen.
Der Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels ist mit 10.000 Euro dotiert und wird seit 1990 vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) und dem Fachverband Buch- und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ausgerichtet. Unter den Preisträgern waren bisher Christine Nöstlinger, Sir Peter Ustinov, Josef Haslinger, Karl-Markus Gauß, Ilse Aichinger, Konrad Paul Liessmann, Erich Hackl, Barbara Frischmuth, Klaus Wagenbach, Martin Pollackund Erika Pluhar.
Elif Shafak © Inci Cabir
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