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Film ab! Sachsen startet Sicherung von historischen Film- und Tonaufnahmen
Materialzersetzung bei der 35mm-Filmkopie „800 Jahre Borna“ aus dem Jahre 1938 führte zu Verlust von Bildinhalten. Bild: Museum der Stadt Borna
350.000 Euro in diesem Jahr und die gleiche Summe noch einmal im nächsten. Mit diesem Fördergeld unterstützt das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst das Arbeitsprogramm zur Sicherung von historischen Film- und Audio-Aufnahmen. Es handelt sich um Bild- und Tonmaterial aus Sachsen, das mit seinem Inhalt ein wesentlicher Teil des kulturellen Gedächtnisses sowie des kulturellen Erbes ist. Bereits in der Pilotphase in den Jahren von 2016 – 2018 konnten der Filmverband Sachsen und die SLUB als Kooperationspartner praktische Erfahrungen in der Sicherung und öffentlichen Zugänglichmachung ebensolcher Daten sammeln und jetzt tatkräftig ans Werk gehen.
In einem ersten Schritt wird die technische Infrastruktur ausgebaut. Das ist insofern wichtig, da der Digitalisierungs- und Speicherungsprozess riesige Datenmengen verarbeitet. Noch in 2019 werden rund 30 Terabyte Material – das entspricht ca. 430 Stunden an Film- und Tonaufnahmen – zur Verfügung gestellt werden können. Aber was genau ist darauf zu sehen und zu hören?
2019 konzentriert sich die Auswahl und später die Bereitstellung auf Zeitdokumente der Jahre 1921 - 1995 aus Dresden, Westsachsen, der Lausitz und dem Erzgebirge. Diese lagern normalerweise meist ungesehen in Museen, Archiven und Bibliotheken, teilweise kommen sie auch aus privater Hand. Darunter originale Fernseh-sendebänder, 8, 16 und 35mm-Filme sowie Tonaufnahmen – sie alle bieten einen authentischen Einblick in die jeweilige Lebensrealität ihrer Zeit. Festgehalten sind neben regional bedeutsamen Ereignissen und Einblicken in die sorbische Kultur auch Amateuraufnahmen über die Konzertreise der Sächsischen Staatskapelle in „nichtsozialistische Wirtschaftsgebiete“ aus der Sicht eines interessierten DDR-Bürgers. All solche Zeugnisse sind aus heutiger Sicht von großer Bedeutung. Das betont auch die Sächsische Kunstministerin Eva-Maria Stange: „Viele Film- und Tonaufzeichnungen sind einmalige und unverzichtbare Zeugnisse unserer Geschichte mit großem Wert für die historische Erinnerung und unser kulturelles Gedächtnis […].“
Dass solch ein Projekt nicht allein auf einem Paar Schultern liegen kann, versteht sich von selbst. So hat die SLUB neben dem Ministerium auch den Filmverband Sachsen als einen starken Partner an ihrer Seite, der dabei unterstützt, die „Erschließung und Langzeitsicherung von Kulturobjekten im Land möglichst abgestimmt und auf einheitlicher technischer Grundlage anzugehen“, so SLUB-Generaldirektor Achim Bonte. Und gleichsam stehe der Erhalt des Sächsischen Filmerbes für den Filmverband an oberster Stelle, erklärt der Landesvorsitzende Joachim Günter und freut sich über diese vielversprechende Symbiose.
André Eckardt, Projektleiter „Audiovisuelles Erbe“ SLUB/Filmverband Sachsen, ergänzt: „Wir möchten Bestandsinhaber nicht nur konkret in Einzelprojekten unterstützen, sondern sie ebenso gern darin bestärken, Aufgaben zur Sicherung von AV-Medien mit größerer Eigenständigkeit lösen zu können. Die Koordinierungsstelle ist somit auch Berater, wobei wir mit jedem Projekt oft selbst zusätzliche hilfreiche Erfahrungen machen.“
So dürfen wir gespannt sein, welche kuriosen Funde noch gemacht werden und welche Geschichten uns aus der Vergangenheit heute noch oder wieder begegnen. Das und noch viel mehr erfahren Sie künftig hier auf dem Blog.
Zum Nachlesen und -schauen
MDR Sachsenspiegel
DRESDEN Fernsehen
Süddeutsche Zeitung online
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