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Auf der Suche nach dem richtigen Ton - der Komponist Lothar Voigtländer in der SLUB

Lothar Voigtländer im Porträt / Quelle: Lothar Voigtländer

Lothar Voigtländer im Porträt / Quelle: Lothar Voigtländer

Expressiv ist Lothar Voigtländers Tonsprache von Anfang an. Musikalisch sozialisiert im Kreuzchor unter Rudolf Mauersberger, Kompositionsstudium bei Fritz Geißler in Leipzig und schließlich Meisterschüler bei Günter Kochan an der Berliner Akademie der Künste - die Weichen standen gut für ausdrucksstarke intensive Werke. Was Voigtländer auch von Anfang an hinzuzog , war ein Ausloten der vorgefundenen Grenzen. Die musikalische Aussage verstärkt er durch den direkten Griff zu Malerei, Text, Raum - aber auch die Ausweitung der klangerzeugenden Techniken nahm er von Beginn an für die Suche nach dem richtigen Ton in den Blick.

Veranstaltungshinweis: Einen ersten Einblick in den Vorlass bietet das Portraitkonzert Lothar Voigtländer am 28.11.2022, 19.30 Uhr im Klemperersaal der SLUB in Anwesenheit des Komponisten.

Als einer der wenigen Komponisten, die die Möglichkeiten der elektroakustischen Musik für ihre Kompositionen in der DDR intensiv zu nutzen suchten, ergriff Voigtländer alle sich bietenden Gelegenheiten: besuchte die Studios in Bratisalava, Bourges, Basel, Zürich, Hilversum, Budapest, Freiburg, Berlin, baute auch ein eigenes Ton- und Experimentierstudio im heimischen Keller auf und gründete 1984 gemeinsam mit Georg Katzer die Gesellschaft für elektro-akustische Musik.

Überhaupt machte er sich in verschiedenen Gremien stark für die ernste zeitgenössische Musik: war aktiv in den Komponistenverbänden Berlin (1990-1996 als Vorsitzender), Deutschlands, im Werkausschuss und Aufsichtsrat der GEMA, lehrte als Gastprofessor Komposition an der Universität Paris und der Hochschule für Musik in Dresden, gründete mehrere Konzertreihen für zeitgenössische Musik.

Lang ist seine Werkliste, breit sind aber auch kontextualisierende Zeugnisse seines Schaffens. Und: vielfältig sind die Medien, in denen sein Werk überliefert ist, mit denen sein Werk in Verbindung steht. Seinen Vorlass im vergangenen Jahr an die Musikabteilung der SLUB Dresden übernommen zu haben, ist uns deshalb nicht nur Ehre, sondern zugleich auch Verpflichtung. Voigtländers Werke reihen sich gut ein in unser Archiv für zeitgenössische Kompositionen - und sind doch besonders in ihrer Medienvielfalt. Dieses Schaffen sichtbar und zugänglich zu machen wird uns eine spannende Aufgabe sein.

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