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Ausstellungseröffnung in Tharandt. Gefahr im Verzug. Das Zusammenspiel von Landwirtschaft und Archäologie
Die Ausstellung bietet interessante Perspektiven auf landwirtschaftliche Nutzflächen. Denn die fruchtbaren Felder Sachsens sind überdies auch „Archive im Boden“, in denen archäologische Denkmale wie etwa Gräber oder Siedlungsspuren die Jahrhunderte und Jahrtausende überdauert haben.
Derzeit sind etwa 13.000 archäologische Denkmale in Sachsen bekannt: z. B. Siedlungsreste, Urnengräber oder Wallanlagen. Über die Hälfte davon liegt unter landwirtschaftlich genutzten Flächen und meistens zeugen keine schriftlichen Quellen von den dort verborgenen Geschichten.
Das Archiv im Boden ist gefährdet
Durch die maschinelle Kultivierung des Bodens werden Fundstücke verschleppt, Wallanlagen oder Grabhügel eingeebnet, Objekte verdichtet. Der Bodenabtrag durch Wasser und Wind legt zudem die Denkmale frei und setzt sie der Witterung aus.
„Sachsens Geschichte unterm Acker“ bekundet einerseits die Gefährdung von Denkmalen im Gelände, beispielsweise durch tiefgreifende Bodenbearbeitungen mit Pflug oder Bodenmeißel. Andererseits zeigt die Ausstellung auch schützende Maßnahmen durch Landwirte auf, wozu denkmalgerechte Bewirtschaftungsverfahren wie etwa mehrjährige Brachen oder auch eine Bodenbearbeitung von weniger als 25 cm Tiefe. Weiterhin sorgen auch „grüne“ Streifen für den Schutz der Denkmale.
Die Ausstellung richtet sich vor allem an Landwirt:innen, Inhaber:innen von Grundstücken, Bodendenkmalpfleger:innen sowie interessierte Bürger:innen insbesondere aus Tharandt und Freital. Die gezeigten Objekte und Informationstafeln sowie Medienstationen tragen dazu bei, das Bewusstsein um den Erhalt von archäologischen Denkmalen zu erhöhen.
Zur Eröffnung am 20. November 2023 sprachen Prof. Norbert Weber (TU Dresden, Fachrichtung Forstwissenschaf-ten), Maja Bentele (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden), Dr. Ulrich Pietzarka (stellv. Bürgermeister der Stadt Tharandt) sowie Dr. Jörg Zaun (Kustodie der TU Dresden). Im Anschluss führten Dr. Mario Marsch (Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie), Dr. Michael Strobel und Dr. Rebecca Wegener (beide Landesamt für Archäologie Sachsen) durch die Ausstellung.
Ausstellungszeitraum: 21. November 2023 - 29. Februar 2024
Ausstellungsort: Judeich-Bau und Rossmässler-Bau, Tharandt
Öffnungszeiten: Judeich-Bau: Mo-Fr 8 - 18 Uhr, Rossmässlerbau: tgl. 9 -18 Uhr (freitags 9 -16 Uhr)
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