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Dresdner Komponist Jörg Herchet wird 70
Unter den Kompositionsautographen der SLUB befinden sich auch 70 Originalmanuskripte von Jörg Herchet. Herchet, einer der eigenwilligsten Dresdner Musiker, wird am 20. September 2013 siebzig Jahre alt. Ihm zu Ehren finden am 21. September eine Festveranstaltung in der Hochschule für Musik Dresden und am 22. September ein Konzert in der Martin-Luther-Kirche Desden statt.
Herchets 1962 in Dresden begonnenes Kompositionsstudium konnte er wegen menschlicher und politischer Differenzen nicht beenden. 1966 setzte er sein Studium in Berlin fort. Diesmal wurde ihm sogar das Examen verweigert. So kehrte er verletzt nach Dresden zurück. Doch ohne Abschluss keine Kompositionsaufträge. Er nahm Orgelunterricht, nutzte intensiv den Bestand der Sächsischen Landesbibliothek, insbesondere die Literatur, die es nicht im DDR-Buchhandel zu kaufen gab. Im Leiter der Musikabteilung, Dr. Wolfgang Reich, fand er einen Gesprächspartner für kompositorische und philosophische Themen. Dieser erwarb fast alle Kompositionsautographe von Herchet (vgl. rism.opac) und vermittelte die Aufführung von Werken Herchets in Westdeutschland. Von 1970 bis 1974 war Herchet Meisterschüler bei Paul Dessau. Seit 1981 bis zu seiner Emeritierung 2009 lehrte Jörg Herchet an der Hochschule für Musik Dresden, seit 1992 als Professor.
Anlässlich des Jubiläums haben wir weitere Informationen über Herchets Lehrer, sein Kompositionsanliegen, seine Werke, seine Schüler und über die Bestände der SLUB, darunter auch Briefe von Hans Werner Henze, dem im vergangenen Jahr in Dresden verstorbenen berühmten Kollegen, zusammengestellt.
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