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Ältestes vollständiges finnisches Gesangbuch entdeckt

Der finnische Liederdichter Jacobus Petri (Jaakko) Finno (ca. 1540-1588) - nach seinem Studium in Wittenberg und Rostock war er Rektor der Kathedralschule in Turku - veröffentlichte Ende des 16. Jahrhunderts (möglicherweise 1583) das erste finnische Gesangbuch, von dem heute nur noch ein einziges unvollständiges Exemplar in der Universitätsbibliothek Uppsala existiert. Diese Kirchenlieder waren zumeist Adaptationen oder Übersetzungen deutscher und schwedischer Originale. Nur einige wenige Lieder stammen von Finno selbst. Ein zweites finnisches Gesangbuch wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Hemmingius Henrici Maschoensis (ca. 1550-1619), dem Pfarrer der südwestfinnischen Gemeinde Masku herausgegeben.

 

Eine bisher unbekannte frühe Ausgabe dieses zweiten Gesangbuches hat die finnische Hymnologin Dr. Suvi-Päivi Koski kürzlich der SLUB Dresden entdeckt (Signatur: Lit.var.167,misc.1). Die Ausgabe mit dem Titel "Yxi Wähä Suomenkielinen Wirsikiria" ("Ein kleines finnisches Gesangbuch") wurde 1607 in Rostock gedruckt. Sie erweitert das Gesangbuch Finnos um mehrere Übersetzungen und eigene Lieder von Hemmingius. Die Ausgabe enthält keine Noten. Der Text der beiden frühesten finnischen Gesangbücher ist nicht nur für die religiöse Orientierung in Finnland um 1600 von Bedeutung, sondern auch für die Entwicklung der finnischen Schriftsprache, die mit der 1548 gedruckten Übersetzung des neuen Testaments durch den finnischen Reformator Mikael Agricola (ca. 1509-1557) begann.

 

Wann genau und durch wen das Exemplar in die vormalige Königliche Öffentliche Bibliothek zu Dresden gelangte, ist nicht bekannt. Einem Bibliothekskatalog aus dem 19. Jahrhundert zufolge war der nur 13 x 8,5 cm große Druck einst in Pergament gebunden, ebenso wie der gleichfalls 1607 in Rostock gedruckte lutherische Kleine Katechismus in finnischer Sprache (Signatur: Lit.var.167,misc.2), mit dem das Gesangbuch später in dem heutigen, auf dem Rückenschild als "Finnisches Gesangbuch 1607" bezeichneten Pappband vereinigt wurde. Beide Drucke sind in den Digitalen Sammlungen der SLUB online zugänglich.

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