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Drähte und Keramik in Bewegung bringen – Smart Materials im SLUB Makerspace

Ein Vorhang aus intelligenten Mini-Sonnenschirmen macht auch das Heizen intelligent und smarte Verschlüsse mit Temperaturerkennung retten Kindermunde vor Verbrennungen - Das und vieles mehr ist mit sogenannten Smart Materials möglich.

Foto: Das SmeX-Kit. Urheber: Projekthaus smart³

Bereits 2018 fanden verschiedene Workshops mit der smart3Academyim SLUB Makerspace statt, in denen Teilnehmer:innen mit diesen intelligenten Werkstoffen experimentieren konnten. Ab der kommenden Woche könnt ihr in der Bereichsbibliothek DrePunct/ Makerspace weitere Beispiele für den Einsatz von smart Materials in der Modellbibliothek des smart3 Netzwerks sehen. Am 18.05.2022 von 13-16 Uhr findet im Rahmen des Dies Academicus außerdem wieder ein Workshop zum Thema mit dem Projekthaus smart3 des Fraunhofer IWU statt. 

Was Smart Materials sind, welche Möglichkeiten das "SmeX-Kit" bietet, um sie kennenzulernen und wer dahinter steckt, das haben wir Sylvi Weidlich, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit des smart3 e.V. gefragt. 

SLUB Makerspace: Was ist das Projekthaus smart3 überhaupt und was macht es?

Sylvi Weidlich: Als Europas größtes Netzwerk für smarte Materialien orchestrieren und vernetzen wir seit 10 Jahren Akteure aus Akademie, Wirtschaft und Gesellschaft fachübergreifend.
Gemeinsam mit unseren 150 Mitgliedsinstitutionen bringen wir Menschen zusammen, die ohne das Netzwerk nie zusammengefunden hätten. So erschaffen wir Produkte mit einer hohen Funktionalität bei gleichzeitig geringer technischer Komplexität.

In Dresden sitzt das Herz des Vereins: die Geschäftsstelle. Hier arbeiten engagierte Kolleginnen und Kollegen daran, die Welt der smarten Materialien anfassbarer zu machen. Dafür entwickeln wir Eventformate wie 15-minütige Mindsnacks, denen man zurückgelehnt oder auf dem Weg ins Büro lauschen kann oder richten Großveranstaltungen wie die smart³ Zukunftsimpulse 2022+ aus, bei der sich das gesamte Netzwerk trifft. In unseren Innovation Challenges unterstützen wird dann kleine und mittlere Unternehmen dabei, für ihre geplanten Innovationen geeignete Forschungspartner zu finden. Als Netzwerk mit Herz ist es für uns alle im Team wichtig, dass sich unsere Mitglieder bei uns wohlfühlen und wir sie bei ihren Vorhaben gut unterstützen können.

SLUB Makerspace: Was sind denn Smart Materials eigentlich und was macht sie besonders? In welchen Bereichen werden sie eingesetzt? 

Sylvi Weidlich: Was den Reiz der cleveren Werkstoffe für uns ausmacht? Kurzum: Ihre magischen Fähigkeiten bieten unheimlich viel Raum für Neues. Intelligente Werkstoffe (smart materials) können selbstständig auf sich verändernde Umgebungsbedingungen reagieren. Sie verändern sich aus sich selbst heraus - zum Beispiel bei einer Veränderung der Temperatur oder mechanische Belastung. Steuert man dann diese Eigenschaften an (z. B. über eine elektrische Spannung), können sie auf eine Weise beeinflusst werden, wie es mit gewöhnlichen Materialien nicht möglich ist.

Unser Netzwerkmitglied Ottobock beispielsweise gestaltet die Welt des gesünderen Arbeitens mit ihnen neu. Ihre smarte Sensorik kann auf Nutzerwünsche reagieren, ihre Exoskelette geben Menschen nach einem Schlaganfall ihre Beweglichkeit zurück. Der Weltmarktführer Festo nimmt sich die Natur zum Vorbild und verbaut in kleinen Robotern, den BionicANTS, smartes Material in den Greifern und Gelenken, damit die künstlichen Ameisen als vernetztes Gesamtsystem gemeinsam komplexe Aufgaben lösen können. Jeder einzelne unsere Netzwerkpartner leistet dazu einen Beitrag, damit in Zukunft die Gesellschaft von solchen neuen Technologien auch in der Breite profitieren kann. Wie das im Detail aussieht und welche Anwendungsideen es für smarte Materialien gibt, das kann man sich in unserer Modellbibliothek vor dem Makerspace anschauen.

SLUB Makerspace: Mit dem SmexKit hat das Projekthaus smart3 einen Materialkoffer für die praktische Wissensvermittlung zum Thema Smart Materials entwickelt. Auch im Lernort Makerspace findet er Einsatz: Was ist das SmexKit und wie wird es noch eingesetzt? Welche Projekte/ Arbeiten sind aus der Arbeit mit dem SmeXKit bereits entstanden?

Sylvi Weidlich: Unser SmeX-Kit ist quasi ein Minilabor, das wir in einen Koffer eingebaut haben. Mit kleinen Experimenten sind sie oftmals der erste Berührungspunkt mit smarten Materialien wie Formgedächtnislegierungen oder Piezokeramiken. Wie sie sich verformen, erhitzen oder biegen lassen, lässt sich mit den kleinen Anwendungen schnell selber herausfinden. Ideal also, wenn es zur Theorie in der Vorlesung praktische Beispiele gibt. So wird die Wissenschaft anfassbarer.

Aktuell stehen wir mit der Hochschule Ansbach im Gespräch, die unser SmeX-Kit für eine neue Vorlesung über smarte Materialien einsetzen wird. Je nach dem, welche Schwerpunkte anstehen, bestücken wir den Koffer mit den passenden Mini-Experimenten. Und einen solchen werden wir auch zum Workshop mit dem Makerspace mitbringen.

Vielen Dank an Sylvi Weidlich für die spannenden Antworten!

Die Frage des Materials ist im SLUB Makerspace, wie auch in anderen Werkstätten, zentral. Angefangen bei der Frage um den Ursprung des Materials, darüber, welches sich am besten für welches Projekt eignet, bis dahin wie es weiterverwendet wird - In verschiedenen Kooperationen und Projekten setzen wir uns gemeinsam mit diesen Fragen auseinander. Ein Beispiel für diese Auseinandersetzung ist zum einen die Materialbar, die in Zusammenarbeit mit der Zündstoffe Materialvermittlung in Dresden entstanden ist.  Ein anderes ist die Ausstellung "Plastik. und dann?" die Wege und Fragestellungen zu unserem Umgang mit Plastik aufzeigte und bis Anfang 2021 in der Bereichsbibliothek DrePunct/ Makerspace zu sehen war. Jetzt könnt ihr euch vor Ort wieder selbst von den smarten Materialien überzeugen und sie am 18.05.2022 ab 13 Uhr im SLUB Makerspace im Raum M1 praktisch kennenlernen.

Auf dieser Seite bekommt ihr mehr Informationen zum Workshop. Von dort gelangt ihr auch direkt zur Anmeldeseite! 

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