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Kulinaria in der SLUB: Wie Siebecks Nachlass nach Dresden kam
Ein weiteres bedeutendes Konvolut ergänzt seit kurzem die Sammlungen der SLUB: Der Nachlass des Gastronomiekritikers Wolfram Siebeck (1928–2016), der mit Unterstützung der TU Dresden erworbenen wurde. Etwa 770 herausragende internationalen Speise- und Menükarten, 200 frühe Zeichnungen Siebecks für Zeitungen und Illustrierte, zahlreiche Manuskripte, Briefwechsel mit Lesern und Verlegern, sowie über 1400 Bücher - teilweise mit Widmungen an ihn - gehören dazu.
Der Nachlass zeichnet den Zeitraum der kulinarischen Entwicklung seit den 1960er Jahren ab, als das Deutsche Küchenwunder den Lebensstil der Deutschen veränderte.
„Keiner habe die Lebenskultur des Landes mehr verändert“, schrieb DIE ZEIT in einem Sonderheft zu Wolfram Siebecks (1928–2016) 80. Geburtstag im Jahr 2008.
Siebeck hat seit dieser Zeit mit ungezählten Kolumnen und Beiträgen in twen (seit 1958), im stern, in der Wochenzeitung DIE ZEIT, im Feinschmecker sowie mit etwa 40 Büchern die Geschmacksbildung in der Bundesrepublik Deutschland geprägt. Als Autor, Journalist und Kritiker setzte er Maßstäbe zur Verbesserung der Lebens- und Esskultur und eröffnete ein Verständnis für Frankreichs und Europas Kochkunst.
„Damit verfügt Dresden über einen der ersten Bestände in öffentlichem Besitz, mit dem die Entwicklung der deutschen Gourmetküche nach dem Zweiten Weltkrieg dokumentiert ist. Ich freue mich, dass Bibliothek und Universität gemeinsam die Sammlung erschließen und für 2020 eine Ausstellung Wolfram Siebeck. 50 Jahre Deutsches Küchenwunder vorbereiten.“
Prof. Dr. Thomas Bürger, Generaldirektor der SLUB
Das Siebeck-Archiv steht nun neben der Bibliotheca Gastronomica des Sammlers Walter Putz der Öffentlichkeit als Spezialsammlung zur Geschichte der kulinarischen Entwicklung zur Verfügung und wird schrittweise digitalisiert.
Doch warum genau sollte der Nachlass nach Dresden kommen?
Barbara und Wolfram Siebeck hatten bereits 2014 die SLUB Dresden als Aufbewahrungsort für den Nachlass bestimmt. Überzeugt hatte sie der umfangreiche Bestand gastronomischer Handschriften und Bücher aus fünf Jahrhunderten und die Dresdner Studien zur kulinarischen Ästhetik von Prof. Josef Matzerath und seinen Doktoranden an der Technischen Universität Dresden. Beide, Siebeck und Matzerath, hatten historische Menus von sächsischen Spitzenköchen neu interpretieren lassen und gemeinsam das Buch „Hofmenüs für heute“ 2013 verfasst. Nach dem Tod Siebecks im Jahr 2016 wurde sein Nachlass 2018 von Schloss Mahlberg nach Dresden gebracht.
Barbara Siebeck zeigt die Arbeitsbibliothek Wolfram Siebecks
Prof. Bürger und Prof. Matzerath packten mit an und holten den Nachlass persönlich ab
Transport der Kartons mit Ordnern aus dem Siebeck-Archiv im SLUB-Bus gen Dresden
Erster Einblick ins Magazin der SLUB, wo der Nachlass aktuell geordnet und aufgestellt wird
Der nun vorerst im Magazin gelagerte Nachlass wird nun Stück für Stück aufgearbeitet. In Kürze geben wir Ihnen hier im Blog einen Einblick in die neuen Schätze in der SLUB.
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