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Konzertlesung für drei Jubilare

Wolfgang Hilbig, Uwe Hübner, Christian Münch - Konzertlesung für drei Jubilare mit Albrecht Goette, Alwyn Tomas Westbrooke, Torsten Reitz: Mo., 20.6.2022, 19.30 Uhr im Klemperer-Saal der SLUB Dresden

Christian Münch, Uwe Hübner, Wolfgang Hilbig: drei Künstler aus Sachsen, für die im vergangenen Jahr ein sogenannter "runder Geburtstag" gefeiert werden konnte. Christian Münch und Uwe Hübner sind 70, Wolfgang Hilbig, der nur bis 2007 lebte, wäre 80 Jahre alt geworden. Viel mehr noch aber verbindet die drei Künstler als die gemeinsame Herkunft und die gemeinsame Generation.

 

Uwe Hübner, zunächst, hat den Text zu einem der ersten textgebundenen Werke Münchs beigetragen, die in der Werkliste des Komponisten Bestand fanden. Immer wieder greift Münch seitdem Texte der Literaturgeschichte auf - zurückreichend bis in das Mittelalter interessieren ihn die "großen Literaten" von Mechthild von Magdeburg über Guido Guinizelli, Giordano Bruno, Barthold Hinrich Brockes, Georg Christoph Lichtenberg bis hin zu John Keats, Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke, Edgar Allan Poe, Sergej Jessenin, Jean Genet, Miguel Hernandez, René Char, Jorge Luis Borges, Ted Hughes. Auffällig dabei: kaum einer taucht zweimal als Text- oder Stichwortgeber auf. Und kaum einer aus der deutschen Gegenwartsliteratur. Außer Sarah Kirsch nur: Uwe Hübner, auf den gleich zweimal Bezug genommen wird, und Wolfgang Hilbig, der Impulsgeber war für drei Stücke, die als drei Sätze eines einzigen Stückes gelten und 2008, kurz nach Hilbigs Tod entstanden sind.

 

Hilbig, der - vielleicht etwas stilisierte - Abgeschiedene, Verweigerer und Hübner, der Selbstironische - zwei existentielle Seiten, die auch Münch in besonderem Maße für sich in Anspruch nehmen mag. Seine Stücke entstehen aus einem inneren Bedürfnis heraus, in großer Selbstdisziplin, ohne konkreten Auftrag. Diese innere Notwendigkeit nimmt keine Rücksicht auf Machbarkeit und Umsetzbarkeit. So kann dabei schon einmal ein Zyklus von 13 zusammengehörigen Sinfonien herauskommen, deren einzelne Partiturseite sich über den gesamten Flügel erstreckt, so groß ist die Besetzung zwischenzeitlich. Spätestens aber, nachdem die Idee aufs Papier gebracht wurde, folgt die Selbstironie, die Frage nach dem "wie lässt sich das nun aufführen" in einer Gesellschaft, die Konventionen und ökonomischen Zwängen wesentlich zielsicherer folgt als unabdingbaren aber ungewöhnlichen Kunstwerken.

Hilbig, Hübner, Münch - drei Künstler, die dazu einladen, genauer hinzusehen und zu hören und deren Jubiläum wir nur zu gern genau dazu nutzen.

Konzertlesung für drei Jubilare: Mo., 20.6.2022, 19.30 Uhr im Klemperer-Saal der SLUB Dresden

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