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Viertel-, halbe und ganze Leichen: Rückblick auf die Summer School zu Gelegenheitsmusiken der Heinrich-Schütz-Zeit

Fünf Tage lang erhielten internationale Stipendiaten Gelegenheit, sich in einer summer school im Rahmen unserer Beiträge zum Heinrich-Schütz-Gedenkjahr, mit Quellen zu Gelegenheitsmusik der Schütz-Zeit auseinanderzusetzen und neue Formate der Wissenschaftskommunikation in unsern podcast- und green-screen-Studios auszuprobieren.

mars & ars summer school zu Heinrich Schütz an der SLUB 

Die Ergebnisse stehen nun in der digitalen Mediathek bereit. Lena Alfter und Philipp Wetzler berichten außerdem über ihre Erfahrungen:

Fünf Nachwuchsmusikwissenschaftler:innen mit Neugier und Lust auf die Arbeit mit Quellen zur Musik des frühen 17. Jahrhunderts waren wir, als an einem Montag morgen vor ein paar Wochen eine fünftägige summer school zu "mars&ars - Gelegenheitsmusik der Heinrich-Schütz-Zeit" unter der Leitung von Dr. Beate Agnes Schmidt gleich in medias res startete.

Passenderweise im Untergeschoss der SLUB, wo sich die Musikabteilung befindet, stießen wir bei der kulturwissenschaftlichen Einführung in das Thema schon bald auf "Viertel-", "Halbe-" und "Ganze Leichen". Denn: Im 17. Jahrhundert einfach mal eben sterben – oder auch heiraten, Kinder taufen oder Geburtstag feiern – das ging nicht. Bei "ganzen Leichen", die nur besonderen Honoratioren vorbehalten waren, war die Zeremonie, bei der Musik eine wichtige Rolle spielte, zum Beispiel wesentlich komplexer ausgestaltet, konnte der gesamte Schulchor samt Kantor verpflichtet werden, während bei Viertelleichen alles entsprechend sparsamer ausfiel und Musik vielleicht nur von der Kurrende auf schon bekannte Weisen gesungen wurde. Jedenfalls, je nach Stand sah das Protokoll für diese oft auch gesellschaftlich relevanten Feste entsprechende Regeln vor, und die Feiern wurden oft minutiös geplant, standes- und ordnungsgemäß durchgeführt und, zum Erinnern und Teilen, in Drucken festgehalten. 

Einige dieser Musikdrucke sind in der Musikabteilung der SLUB überliefert. Und so erhielten wir Gelegenheit, aus einem reichhaltigen Fundus zu schöpfen und eine oder auch mehrere der überlieferten Musikalien zu Gelegenheiten auszuwählen um sie nach verschiedenen Gesichtspunkten hin zu befragen.

 

Lange verweilen aber durften wir vorerst nicht Kaum dort angekommen, verließen wir die musikwissenschaftliche Komfortzone aber auch schon wieder. Zusammen mit den uns zur Verfügung gestellten Künstlern von AuditivVokal Dresden betraten wir am Dienstag fremde Gefilde: Man sprach von modernen Vermittlungstechniken in der Wissenschaft, digitalem Storytelling und nahezu unbegrenzten Möglichkeiten in den Podcast- und Green-Screen-Studios der SLUB. Es galt nun, zu unseren Quellen einen Podcast oder ein Video zu konzipieren und produzieren. Inhalt, Zielgruppe und Fragestellung durften wir ebenso wie das Format frei wählen.

Am Freitagnachmittag war es dann so weit: Hochzeits- und Trauermusiken aus der Schützzeit erklangen zum ersten Mal seit vier Jahrhunderten des Schweigens – live gesungen von AuditivVokal. Unsere multimedialen Ergebnisse stellten wir anschließend in Form eines Werkstattberichts vor dem versammelten Publikum vor.

Das von intensiver Quellenarbeit geprägte Wochenprogramm wurde ergänzt durch eine Stadtführung, den Besuch der Vernissage von „Schütz gedruckt!“ in der SLUB, einen Einblick in das Hauptstaatsarchiv Dresden, einen Museumsbesuch im Residenzschloss sowie Kaffee, Kekse und italienische Küche.

Fünf Tage intensiver Auseinandersetzung mit der Musik der Schützzeit und den ihnen zu Grunde liegenden Gelegenheiten, Einblicken in neue Formate der Wissenschaftskommunikation, und nicht zuletzt dem beeindruckenden Kontakt zu den 400 Jahre alten Quellen liegen hinter uns und dankbar freuen uns, die SLUB und ihre Nutzer an den Ergebnissen nun in der digitalen Mediathek teilhaben lassen zu können

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