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Digitalisierung an der SLUB: 5 Jahre Goobi

Am 11. April 2007 haben wir mit der quelloffenen Software Suite "Goobi" den ersten Testvorgang angelegt. Goobi wurde von der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen begründet und unterstützt den arbeitsteiligen Massendigitalisierungsworkflow, eine an internationalen Standards orientierte Struktur- und Metadatenerfassung sowie die Präsentation der Digitalisate. Es wird heute unter anderem von den Staatsbibliotheken Berlin, Dresden, Göttingen und Hamburg eingesetzt sowie von den Firmen Intranda und Zeutschel begleitet.

Fünf Jahre sind in einer über 450jährigen Bibliotheksgeschichte eigentlich nichts. In diesen fünf Jahren hat die SLUB in ihrem Dresdner Digitalisierungszentrum (DDZ) freilich über 40.000 digitale Werke oder rund 7 Mio. Images produziert, zahlreiche Drittmittelprojekte zur Digitalisierung bewirtschaftet, maßgeblich an der Weiterentwicklung der Digitalisierungssoftware mitgewirkt sowie schließlich das Release Management für Goobi übernommen. Alle, die an diesem Erfolg beteiligt waren und sind, haben Grund, darauf stolz zu sein.

Ein Geburtstag bietet daneben Anlass zur Besinnung und Zukunftsbetrachtung. Wie wird es weitergehen? Was wird eine öffentliche Bibliothek in 10 oder 20 Jahren ausmachen? Wie wird sie überleben? Klar ist, dass der eingeschlagene Weg der möglichst umfassenden Digitalisierung von Bibliotheksgut keine Alternative hat. Speziell für die nachwachsende Generation ist das Internet inzwischen die maßgebliche Quelle für die Recherche, Nutzung und Verteilung von Informationen. Die Vorzüge des Online-Zugriffs liegen auf der Hand: Neben der unmittelbaren, orts- und zeitunabhängigen Verfügbarkeit wird zunehmend die sofortige Prozessierbarkeit der Inhalte mit Methoden der "Digital Scholarship" bedeutsam. Die im letzten Jahr erreichte Zahl von über 2,5 Mio. herunter geladenen Volltextdokumenten allein aus dem lizenzierten Angebot der SLUB zeigt eindrucksvoll, dass sich der Ort, an dem Wissenschaft stattfindet, immer stärker verteilt und virtualisiert. Für das klassische Bibliotheksnetz bedeutet das den vielleicht gewaltigsten historischen Umbruch. Angesichts der drastisch veränderten Mediennutzung und verschärften Wettbewerbs unter den Informationsanbietern gilt es, sehr rasch die Voraussetzungen zu stärken, um die Bibliothek langfristig als das leistungsfähige, kommerzfreie und anregende öffentliche Kulturzentrum bewahren zu können, das sich BibliothekarInnen und BenutzerInnen gleichermaßen wünschen.

Die These wird nicht dadurch falsch, dass die SLUB auch als physischer Kommunikations- und Erlebnisraum derzeit hinzugewinnt. Gegenüber dem Vorjahr stieg 2011 die Zahl der Bibliotheksbesucher nochmals um fast 10%. Offensichtlich ist es kein Widerspruch, einerseits möglichst viele Inhalte digital und mobil nachzufragen und andererseits einen zentralen Ort aufzusuchen, an dem sich Lernen und Leben anregend materialisiert. An beiden Baustellen wollen wir auch 2012 engagiert weiterarbeiten. Sie helfen uns mit Ihrer Unterstützung und Vorschlägen, auch hier im Blog. Seien Sie dabei!

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