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Neues aus dem SLUB-Musik-Kosmos: Dem Komponisten Hermann Keller zum Geburtstag

Jedes Jahr geben uns die letzten Märztage besonderen Anlass, an Hermann Keller und seine Musik zu denken.

Am 30. März 1945 wurde Hermann Keller in Zeitz geboren, am 26. März 2018 ist er in Berlin gestorben. In den dazwischen liegenden Jahren wurde er zu einem der wichtigsten Komponisten Ostdeutschlands, zu einer prägenden Gestalt als Lehrer, Musiker, unkonventioneller und im guten Sinne streitbarer, engagierter Künstler und Mensch. Auf der Grenze zwischen sogenannter "Ernster Musik" und Jazz, zwischen schriftlich Fixierbarem und dem aus der Improvisation Entstehenden, schuf Keller ein Werk quer durch (fast) alle Gattungen, das sich nicht selten dem eindeutigen Zugriff entzog und dennoch (oder gerade dadurch?) existenzielle gesellschaftliche Fragen thematisierte, aufwarf und zu beantworten suchte. Im März 2019 konnte die SLUB Hermann Kellers Nachlass übernehmen, wenig später, auch im März, ein Konzert mit Werken Kellers veranstalten.

Zeit und Grund genug also, auch in diesem Jahr am letzten Märztag Neuigkeiten aus dem "SLUB-Keller-Bestand" zu berichten:

Um ihn breit zugänglich zu machen und die Aktualität der Kellerschen Auseinandersetzung mit Fragen des Zeitgeschehens immer wieder neu diskutieren zu können, wird der Keller-Nachlass, zu dem neben Notenautographen auch Korrespondenz, Lehrmaterial, Programmhefte und Mitschnitte gehören, sukzessive erschlossen und - so weit möglich - digitalisiert. Die Autographe sind inzwischen in RISM verzeichnet und bieten einen guten Überblick über den großen und vielfältigen Bestand in der SLUB. Konzertprogramme mit Kellers Beteiligung als Musiker, Improvisator oder Komponist werden derzeit in musiconn.performance erfasst und versprechen einen interessanten Einblick in die (historischen) Kontexte, in denen Kellers Musik aufgeführt wurde und wird. Und: Die Digitalisierung seines ca. 70 Tonbänder umfassenden Archivs an Audiomaterial mit Mitschnitten eigener Konzerte und Sendungen konnte in den vergangenen Wochen abgeschlossen werden. In der digitalen Mediathek der SLUB steht nun eine Kollektion mit Werken Hermann Kellers zur Verfügung, die von frühen Aufnahmen seiner Sonate für Klavier (1965) bis zu jüngsten Veranstaltungsmitschnitten, wie dem SLUB-Konzert vom März 2019, reicht und seine Kompositionen in ihrer programmatischen Vielschichtigkeit vorstellt. Zwar können momentan noch nicht alle diese Aufnahmen online rezipiert werden (an den Hörplätzen der SLUB warten sie indes derzeit darauf, dass die Bibliothek wieder öffnet). Die ersten Titel stehen aber schon online zur Verfügung und verheißen einen besonderen Zugang zum weiten Klangspektrum des Kellerschen Kosmos.

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