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Das Projekt zur Digitalisierung und Erschließung der neuzeitlichen lateinischen Handschriften der SLUB Dresden. Eine Zwischenbilanz

Die SLUB Dresden verfügt über einen großen und bedeutenden Bestand an Buchhandschriften. Ein umfangreiches Teilkorpus hiervon bilden die neuzeitlichen lateinischen Handschriften. Zu diesem Korpus werden diejenigen Handschriften gerechnet, die gänzlich oder nur teilweise Texte in lateinischer Sprache enthalten und ab circa 1530 entstanden sind. Nach derzeitigem Kenntnisstand handelt es sich dabei um insgesamt 1.356 Stücke. Diese werden seit September 2022 mit finanzieller Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft neu erschlossen und teilweise digitalisiert.

Bislang ist man bei der Nutzung und Erforschung der Dresdner Codices Latini auf einen älteren gedruckten Handschriftenkatalog angewiesen, der zu wesentlichen Teilen im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert erarbeitet wurde. Er repräsentiert einen Forschungs- und Wissensstand, der veraltet ist.

Ziel des Projektes ist es, diesen Mangel zu beheben und die Nutzung der neuzeitlichen lateinischen Handschriften unter zeitgemäßen Bedingungen zu ermöglichen. Das gesamte Korpus wird deshalb neu katalogisiert, wobei die Methode der Bestandsliste zur Anwendung kommt: ein verkürztes Verfahren zur Handschriftenkatalogisierung, mit dem man zügig und effizient einen grundsätzlichen Zugang zu einer Fülle von aktuellen Forschungsdaten schaffen kann.

Das Projekt ist nicht das erste seiner Art an der SLUB Dresden. Zwei Projekte zur vertieften Erschließung und Digitalisierung – eines für die deutschsprachigen mittelalterlichen und eines für die italienischsprachigen Handschriften – konnten bereits erfolgreich realisiert werden. Insgesamt stehen diese Projekte für die konsequenten Bemühungen der SLUB, ihre Handschriftenbestände auf zeitgemäße Art nutzbar zu machen.

Mit dem Jahresende 2023 ist ein Drittel der ersten Projektphase vorüber. Während dieser Zeit konnte knapp die Hälfte der insgesamt 642 für diese Phase vorgesehenen Handschriften katalogisiert werden. Vor allem handelt es sich dabei um Manuskripte des 16. Jahrhunderts, deren inhaltliche Bandbreite erstaunlich ist. Man trifft sämtliche in der Frühen Neuzeit gängigen Fachgebiete an, so etwa Theologie, Jurisprudenz, Historiographie, Astrologie, Astronomie, Mathematik, Musiktheorie, Medizin, Naturkunde, Philosophie, Alchemie, Fechtkunst, Architektur, Heraldik, Mnemonik, Epigraphik, Numismatik, Genealogie oder Geographie. Darunter sind auch einige Handschriften mit bemerkenswertem Buchschmuck.

In naher Zukunft werden sämtliche im Projekt erstellten Katalogisate und Digitalisate im Handschriftenportal (HSP), dem momentan noch im Aufbau befindlichen zentralen Online-Portal für Buchhandschriften in deutschen Sammlungen, zur Verfügung gestellt werden. Zu hoffen bleibt dann, dass in den geisteswissenschaftlichen Disziplinen reges Interesse für bisher verborgene Schätze der Handschriftensammlung der SLUB erwacht.

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