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Maria Antonia Walpurgis – Zwei Konzerte zum 300. Geburtstag einer Kurfürstin
„Wenn man Künste und Tugenden in einer Person vereinigt findet, ist es möglich zu verhindern, sie zu lieben?“
Die Frau, an die Friedrich der Große diese überschwänglichen Worte richtete, feiert im Jahr 2024 ihren 300. Geburtstag: Maria Antonia Walpurgis, bayerische Prinzessin und sächsische Kurfürstin. Ihr künstlerisches Interesse und Talent war weithin bekannt – egal, ob als Dichterin, Malerin oder Komponistin. Ihr besonderes Interesse galt jedoch der Musik, ihre tiefgehende musikalische Begabung spiegelt sich in den Sammlungen der SLUB.
Viele der der Prinzessin zugeschriebenen Kompositionen (teils veröffentlicht unter ihrem Pseudonym Ermelinda Talea Pastorella Arcadia – ETPA) werden heute in neun handschriftlichen Quellen in der SLUB Dresden aufbewahrt. Dazu zählen sowohl die beiden großformatigen Werke „Il Trionfo della Fedeltà“ (1754 uraufgeführt, in einem prominenten Druckprojekt später bei Breitkopf und Härtel verlegt) und „Talestri“, daneben insbesondere auch Ariensammlungen der begabten Sängerin.
Der in der SLUB Dresden bewahrte Bestand mit engstem Bezug zu Maria Antonia Walpurgis geht allerdings weit über Eigenkompositionen hinaus: Die Prinzessin wirkte nicht nur selber komponierend, singend und als Cembalistin, sondern stellte aus Sammlersicht ebenso wie für den Bedarf am sächsischen Hof eine umfangreiche Musikaliensammlung zusammen. Einblick in ihren Umfang, die Auswahl und damit auch in das höfische Repertoire während ihrer Regentschaft gibt der heute in der SLUB bewahrte „CATALOGO della MUSICA, e de' Libretti di S.A.R. MARIA ANTONIA“.
Seit vielen Jahren bemüht sich die SLUB, beispielsweise im Rahmen umfangreicher Digitalisierungsprojekte, um einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zu ihren Beständen, sodass Stand heute die meisten der Quellen mit Werken Maria Antonia Walpurgis‘ und viele Kompositionen aus ihrer Sammlung in den Digitalen Sammlungen unkompliziert weltweit zugänglich sind.
Im Jubiläumsjahr sollen diese Schätze aber auch auf andere Weise wieder erfahrbar werden: In zwei Konzerten wird im Klemperer-Saal Kammermusik aus den Sammlungen und aus der Feder von Maria Antonia Walpurgis erklingen.
Das Programm des ersten Konzerts am 29. Oktober 2024 wurde eigens für diesen Anlass von der Barockgeigerin Anne Schumann gemeinsam mit Caspar Erler, Klaus Voigt und Hildegard Saretz zusammengestellt. Im Mittelpunkt stehen unbekannte Instrumentalwerke aus den Sammlungen von Maria Antonia Walpurgis, von Komponisten, die in engem Bezug zu ihr standen. So erklingen beispielsweise Werke ihres Bruders Maximilian III. Joseph, ihres Kompositionslehrers Nicola Porpora oder des in der Dresdner Hofkapelle tätigen Geigers Johann Baptist Neruda.
Am 16. Januar 2025, als Abschluss des Jubiläumsjahres, ist das Ensemble Hamburger Ratsmusik in der SLUB Dresden zu Gast. An diesem Abend werden Arien der Kurfürstin selber mit Werken sowohl der komponierenden bayrischen Verwandtschaft als auch von am sächsischen Hof zentralen Komponisten wie Maria Antonias Lehrern Johann Adolf Hasse und Giovanni Battista Ferrandini zusammengeführt. Das Konzert wird von der Sächsischen Bibliotheksgesellschaft (SäBiG) gefördert.
Seien Sie zu beiden Veranstaltungen herzlich eingeladen und willkommen!
Di, 29. Oktober 2024, 19 Uhr: Geburtstag einer Kurfürstin – Unbekannte Instrumentalmusik aus den Sammlungen von Maria Antonia Walpurgis, Konzert mit Quellenpräsentation
Do, 16. Januar 2025, 19 Uhr: Maria Antonia Walpurgis – Eine komponierende Regentin, Konzert mit Quellenpräsentation
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