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SLUB-Schätze auf Reisen: Antike Medizin in mittelalterlichem Gewand
Galenos von Pergamon (129-ca. 216 n. Chr.) wirkte als Arzt, Lehrer und Autor zahlreicher medizinischer, aber auch philosophischer Schriften hauptsächlich in Rom, wo er zeitweise Leibarzt der kaiserlichen Familie war. In seinen medizinischen Werken fasste er das auf der Lehre des berühmten griechischen Arztes Hippokrates (5. Jh. v. Chr.) basierende heilkundliche Wissen der Antike zusammen.
Die Dresdner Handschrift besteht aus zwei Bänden, deren erster 1945 sehr schwer beschädigt wurde, und enthält auf insgesamt 617 Pergamentblättern verschiedene medizinische Traktate Galens in lateinischer Übersetzung von Niccolò di Theoprepos da Reggio (ca. 1280-ca. 1350). Über einhundert größere und kleinere historisierte Initialen sowie Bordüren aus Blattranken und Blüten schmücken den zweispaltig geschriebenen Text. Die Miniaturen veranschaulichen die antiken Inhalte in spätmittelalterlichem Gewand und geben Einblick in die damalige ärztliche Praxis. Galen ist in fast allen Miniaturen gegenwärtig, sei es dozierend, studierend oder schreibend. Entstanden ist die Handschrift vermutlich um 1480 in Paris, wahrscheinlich im Auftrag von Guillaume Poirier, Leibarzt der französischen Könige Louis XI. und Charles VIII. 1768 gelangte sie mit der Bibliothek des sächsischen Premierministers Heinrich Graf von Brühl in die Kurfürstliche Bibliothek zu Dresden.
Weitere Informationen:
Der ausgestellte Band (Mscr.Dresd.Db.93) in den Digitalen Sammlungen der SLUB: http://digital.slub-dresden.de/id337794197
Leersum, Evert C.; Martin, Wilhelm: Miniaturen der lateinischen Galenos-Handschrift der Kgl. Oeffentl. Bibliothek in Dresden Db 92 - 93: in phototyp. Reproduktion, Leiden: Sijthoff, 1910 (digtal: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/leersum1910)
Ausstellung „Seuchen – Fluch der Vergangenheit, Bedrohung der Zukunft“
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