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250. Geburtstag von Ludwig Tieck
Ende des 19. Jahrhunderts wendete man sich in Literatur, Kunst und Musik nach und nach von der Rezeption der Antike und von klassischen Vorbildern ab. Mit der Romantik begaben sich die damaligen Kunstschaffenden auf den Weg in die Moderne. Neben den Brüdern Friedrich (1772-1829) und August Wilhelm Schlegel (1767-1845) prägten auch Novalis (1772-1814) und Ludwig Tieck (1773-1853) die neue romantische Schule. Ludwig Tieck, der bedeutendste Vertreter der Jenaer Romantik, feiert 2023 am 31. Mai seinen 250. Geburtstag. Von 1819 bis 1842 lebte er in Dresden.
Die SLUB Dresden bewahrt unter anderem auch einen Teil des Nachlasses von Ludwig Tieck. Der Bestand wurde zwischen 1876 und 1889 antiquarisch von der damaligen Kurfürstlichen Bibliothek erworben, einer Vorgängereinrichtung der heutigen SLUB. Die unter der Signatur Mscr.Dresd.e.90.b geführte Sammlung beinhaltet neben Briefen an seine Familienmitglieder auch 43 Briefe an seinen Schriftstellerkollegen Theodor Hell (1775-1856) sowie die urschriftliche Vorrede zu Adelheid Reinbolds "Gesammelte Novellen" (erschienen 1842 in Leipzig).
Neben dieser Überlieferung befinden sich aber auch weitere Briefe Tiecks in der Bibliothek. Die meisten der Autographe sind im Nachlass August Wilhelm Schlegels unter der Signatur Mscr.Dresd.e.90 enthalten. In den Briefen tauschen sich die beiden Romantiker rege über literarische Werke aber auch Persönliches aus. Die Digitalisate der Briefe befinden sich in der digitalen Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels unter www.august-wilhelm-schlegel.de
In enger Verbindung stand Tieck auch zu Johann von Sachsen (1801-1873), zu dessen Dante-Kreis er gehörte. Hier las er auch im chinesischen Pavillon im Schlosspark in Pillnitz aus den Shakespeare-Übersetzungen Schlegels und den Dante-Übersetzungen des Philaletes, dem Pseudonym des sächsischen Königs.
Am 17. August 1801 trug sich Tieck in das Besucherbuch der Kurfürstlichen Bibliothek ein.
Im Bestand der SLUB befindet sich auch eine Porträtbüste Tiecks, die der französische Bildhauer David d’Angers (1788-1856) 1836 schuf und im selben Jahr der Königlichen Öffentlichen Bibliothek, ebenfalls einer Vorgängereinrichtung der SLUB, schenkte. Die 80 cm hohe Marmorbüste wurde zunächst im Japanischen Palais, dem damaligen Sitz der Bibliothek, im "Saal der deutschen und französischen Geschichte" aufgestellt, wo wenige Jahre später auch die Büsten Johann Wolfgang von Goethes und Carl Gustav Carus‘ vom selben Künstler ihren Platz fanden. Ab 1935 bis zur Zerstörung des Gebäudes 1945 waren sie im dortigen Buchmuseum ausgestellt. Während die Goethe-Büste heute vor dem Klemperer-Saal der SLUB zu sehen ist, warten die Büsten von Tieck und Carus noch auf geeignete Sockel zur Aufstellung.
Veranstaltungshinweise:
Am 31. Mai 2023 von 11 bis 17 Uhr öffnet der Chinesische Pavillon im Park Pillnitz mit Unterstützung der Sächsischen Bibliotheksgesellschaft. Neben der Möglichkeit der Besichtigung des Pavillons können die Besucher Kostproben aus Tiecks Schriften hören.
Vom 28. Januar bis 15. Oktober 2023, Sonderausstellung „Tieck to go!" Zum 250. Geburtstag des „Königs der Romantik“ im Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik.
Die Datenbank „Ludwig Tiecks Bibliothek“ ist ab sofort unter https://tieck-bibliothek.univie.ac.at abrufbar.
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