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Zwischen Sichtbarkeit und Zugangsmöglichkeiten – das Museum der SLUB Dresden. Ein Beitrag zum Internationalen Museumstag am 21. Mai 2023

Der heutige Internationale Museumstag mit dem Thema „Museen, Nachhaltigkeit und Wohlbefinden“ soll zum Anlass genommen werden, um aus dem aktuellen Alltag am Museum der SLUB Dresden zu berichten!

Ausstellungskurator Dr. Thomas Haffner präsentiert eine Handschrift in der Veranstaltung „Unter der Lupe“ © Karina Iwe

Bibliothek wie Museum sind beide gleichermaßen öffentliche Orte, die Zugang zu Wissen ermöglichen und dieses auch vermitteln. Beide Institutionen sind wichtige Akteure unserer Gesellschaft und entscheidend, wenn es um Nachhaltigkeit und Wohlbefinden geht. Beide Einrichtungen setzen sich mit den Themen auseinander.

Die SLUB Dresden präsentiert mit dem Museum (Corty-Galerie/Schatzkammer) regelmäßig Ausstellungen aus dem vielfältigen und reichen Sammlungsbestand des Hauses. Das Museum im Hauptgebäude der Bibliothek lädt einerseits Studierende in Lernpausen zum Verweilen ein, andererseits bieten die breitgefächerten Ausstellungsthemen ebenso ein Eintauchen in Wissenswelten für ein vielfältiges Publikum an.

Der heutige Beitrag ist ein aktueller Erfahrungsbericht aus dem laufenden Betrieb des Ausstellungsmanagements. Das Museum wurde über einen langen Zeitraum von Katrin Nitzschke geprägt und befindet sich aktuell in einer Phase, in der Ausstellungen immer beeindruckender inszeniert und Formate für das Publikum getestet werden.

Die neue ICOM-Museumsdefinition und ihre Bedeutung für die Museumsarbeit

Im Jahr 2022 einigten sich die Museumsakteur:innen der ICOM (Internationaler Museumsrat) auf eine Museumsdefinition. Darin spiegeln sich aktuelle Entwicklungen unserer Gesellschaft wider; Zugang zu den Museen, Inklusion, Diversität sowie Nachhaltigkeit werden besonders betont.

Status Quo

Aktuell präsentiert das Museum seit dem 20. April 2023 die neue Ausstellung „Der bewahrte Blick. Film- und Tonschätze aus Sachsen“ (bis 6. Januar 2024). Großflächige Wandprojektionen und zahlreiche weitere Medien finden in dieser Ausstellung erstmalig umfangreich Anwendung.

Bis zum 25. März 2023 konnten Besucher:innen im Bereich der Corty-Galerie und der Schatzkammer gleich zwei Ausstellungen in Augenschein nehmen: einerseits das schaffensreiche Werk des früh verstorbenen Fotografen Ingolf Thiel in einer Ausstellung der Deutschen Fotothek, und andererseits deutschsprachige Handschriften des 13. bis 16. Jahrhunderts aus den Beständen der SLUB in der Schatzkammer, eine Ausstellung der Handschriftenabteilung. Mit der Ausstellung zu Ingolf Thiel wurden gleich mehrere Wege im Ausstellungsbereich neu begangen, einer davon war die großformatige Plakatierung an der Außenfassade der SLUB Dresden. Ein Blick in das Gästebuch und in die Besucher:innenstatistik zeigt: Diese neuen Wege werden vom Publikum wohlwollend wahrgenommen!

 

Ausstellungen und ihre Begleitprogramme - zwischen Tradition und Neuem

„Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung“ – kaum sind die Ausstellungen eröffnet, beginnt die intensive Zeit der Begleitprogramme und Führungen für alle Akteur:innen rund um das Museumsgeschehen.
Im Rahmen der Ausstellung „'Dicz puech ist volbracht'. Deutschsprachige Handschriften des Mittelalters in der SLUB“ (2022/2023) wurden verschiedene Vermittlungsformate entwickelt und umgesetzt. Neben den Kurator:innen-Führungen ermöglichte auch das neue Vermittlungsformat „Unter der Lupe“ den Besucher:innen, in dieser kleinen Reihe Betrachtungen an originalen Handschriften durch Wissenschaftler:innen der Technischen Universität Dresden vorzunehmen. Diese Reihe entpuppte sich als kleiner Besucher:innenliebling!

Um auch ein möglichst breites Publikum der Ausstellung anzusprechen, gehörte auch ein Handlettering-Kurs zum Angebot – das Handgeschriebene von damals und heute im Mittelpunkt. Hier zeigte sich, dass vielfältige Angebote wichtig sind, jedoch ihr Publikum mitunter auch erst finden müssen.

In den wöchentlich einmal stattfindenden Lunchtime-/Coffeebreak-Führungen durch die Ausstellung erfuhren die Besucher:innen von der Ausstellungsmanagerin in nur 15 Minuten allerlei Wissenswertes, Kurioses oder Überraschendes zu ausgewählten Handschriften. Regelmäßige Durchsagen kurz vor dem Termin im Haus führten zu zahlreichen Begegnungen mit Neubesucher:innen im Museum.

Das Ausprobieren und Experimentieren mit originellen Formaten für ein vielfältiges Publikum gehört zu den Grundpfeilern der modernen Museumsarbeit.

Wie nachhaltig ist das Museum im Ausstellungs- und Museumsbereich?

Das Thema Nachhaltigkeit ist kein neues Thema. Der ressourcenschonende Umgang am Museum prägt seit jeher das Ausstellungstreiben am Haus. 

Dennoch zeigen Beispiele wie die Wiederverwendung von alten Texttafeln, das Bedrucken der Rückseiten oder auch die Laufzeitverlängerungen, dass nachhaltiges Agieren hier in vielen Bereichen berücksichtigt wird.

Im Hauptgebäude der SLUB Dresden empfangen wir Montag bis Freitag sowie Samstag unsere analogen Besucher:innen. Doch die Vor- und Nachbereitung eines Museumsbesuches profitiert enorm von den intensiven Digitalisierungsprojekten der SLUB. Ein Besuch der SLUB-Webseiten zeigt schnell, dass digitale Besucher:innen auf ein großes Angebot stoßen.

Neben den Digitalisaten der ausgestellten Objekte (z.B. Maya-Codex, ausgewählte Handschriften) können virtuelle Ausstellungen wie etwa „Mind The Gap“ besucht werden.

Nicht jede Ausstellung produziert zudem einen analogen Ausstellungskatalog. Die Onlinekataloge jeder Ausstellung ermöglichen auch aus der Ferne einen guten Zugang zu den Ausstellungsthemen und sind auch nach Ausstellungsende noch abrufbar.

Viele Geschichten zum Kommunizieren

Damit das Ausstellungsgeschehen und die SLUB-Bestände auch ihr Zielpublikum finden können, bedarf es einer umfassenden Kommunikation. Im Bereich der Sozialen Medien erscheinen regelmäßig Beiträge, die aus dem Bereich „Hinter den Kulissen“ berichten. Die Beteiligung an Aktionstagen wie dem #TagDerBibliotheken sind eine weitere Gelegenheit, auf die Museumsarbeit aufmerksam zu machen.

Zudem gilt festzuhalten, dass der Dresdner Maya-Codex noch viel Potenzial bereithält. Ein Besuch vor Ort lässt die Besucher:innen in die faszinierende Welt der Bilderhandschrift der Maya-Kultur eintauchen. Neben einem QR-Code, der zu den umfangreichen SLUB Webseiten des Exponates führt, entsteht aktuell auch eine VR-Anwendung zum Codex mit dem Makerspace. Diese soll zur Langen Nacht der Wissenschaften am 30. Juni erstmalig vorgeführt werden! Fingers crossed!

Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen

Museumsarbeit ist auch immer Beziehungsarbeit. Der Bereich arbeitet mit vielen Menschen zusammen.

Eine besonders wichtige Gruppe sind hier die Ehrenamtlichen. Sie unterstützen das Museum bei den regelmäßigen Samstagsführungen und sind sozusagen auch die Gesichter des Museums. Dieses Engagement ist für das Museum der SLUB unerlässlich.

Quo vadis?

Ein Blick in das Gästebuch verrät, dass die Besucher:innen unsere Arbeit schätzen! Das freut alle Akteur:innen am Museum sehr. Für die Zukunft sind mehr Vermittlungsprogramme für spezielle Besucher:innengruppen denkbar. Wir haben zudem regelmäßig internationale Besucher:innen im Museum. Daher möchten wir ausstellungsbegleitend auch gerne mehr englischsprachige Angebote bereitstellen.

Aktuell liegt eine Umfrage für die Besucher:innen im Museum aus. Im Kern geht es darum herauszufinden, woher die Besucher:innen kommen, wo man noch mit Werbemaßnahmen zu den Ausstellungen in Erscheinung treten könnte und wie zufrieden diese nach dem Besuch sind.

Kommen Sie uns gerne in der 2. Etage der SLUB Dresden am Zelleschen Weg 18 besuchen!

Öffnungszeiten des Museums der SLUB Dresden:
Montag bis Freitag 10-18 Uhr
Samstag: 14-18 Uhr

Weitere Informationen zum Internationalen Museumstag finden Sie hier

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