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Erster Weltkrieg in Alltagsdokumenten. SLUB unterstützt EU-Digitalisierungsinitiative. Aktionstag am 22. Juni

Für das 20. Jahrhundert bildet der Erste Weltkrieg die „Urkatastrophe“: 17 Millionen Tote, anhaltende kollektive Traumata, schwerwiegende politische Instabilität … Ohne den Krieg, dessen Beginn sich 2014 zum hundertsten Mal jährt, wäre nicht zuletzt auch die deutsche Geschichte wahrscheinlich anders verlaufen. Die Europäische Digitale Bibliothek, die Europeana, strebt aus Anlass des 100. Jahrestages des Kriegsbeginns an, private Erinnerungen an die Tragödie aus mindestens zehn europäischen Ländern zu sichern und dauerhaft öffentlich verfügbar zu machen. Zu diesem Zweck werden Fotos, Briefe, Feldpostkarten, Tagebücher, Filme, Tonaufnahmen oder andere Erinnerungsstücke als Digitalisierungsvorlagen gesucht, möglichst mit ihren dazugehörigen Geschichten.

 

In Kooperation mit dem Berliner Institut Facts & Files veranstaltet die Europeana Aktionstage, an denen Sie Ihre Memorabilien persönlich in einer Bibliothek vorbeibringen können. Die mitgebrachten Materialien werden jeweils unmittelbar vor Ort schonend digitalisiert und mit den dazu gehörigen Angaben dem Online-Archiv hinzugefügt. Nach ersten Stationen in Frankfurt, Berlin, München und Stuttgart wird Sie das Projektteam

am kommenden Mittwoch, den 22. Juni, von 10 -18 Uhr

auch bei uns in der Hauptbibliothek der SLUB (Zellescher Weg 18) erwarten. Es ist wirklich erstaunlich, welche Andenken aus Großeltern- und Urgroßeltern-Zeiten in den Privathaushalten schlummern. Zu den bisherigen Terminen kamen jeweils zwischen fünfzig und achtzig Personen in die Bibliothek, um Familienstücke vorzustellen. Materialien von den ersten Aktionstagen finden Sie auf der speziellen Projektseite von Europeana 1914-1918.

 

Unabhängig von unserem Aktionstag können Sie Ihren Beitrag dort noch bis 2014 registrieren. Aus unseren Bibliotheksbeständen ist zum Beispiel ein maschinenschriftliches Kriegstagebuch einschlägig, eine eigenhändige Abschrift eines „1945 verdorbenen Originals“, außerdem ein privates Album mit Fotos, Zeichnungen und Feldpostkarten aus Frankreich sowie eine Aufstellung über Kriegsteilnehmer aus der Familie „und deren Einsatzorte und Verdienste“, ferner die Fotoserie eines kaiserlich-deutschen Funkers von der Palästina-Front. Wir finden die Idee, Objekte aus privater Hand zusammenzustellen, unterstützenswert und besonders originell und bitten Sie deshalb, in Ihren Schränken und Schubladen nach Relevantem zu fahnden – und den Termin weiterzusagen.

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