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Ein Meilenstein der Bibliotheksgeschichte. Hauptzettelkatalog der Sächsischen Landesbibliothek komplett in den elektronischen SLUB-Katalog überführt

Unter dem Titel "Das Ende einer Ära" hatten wir im Sommer 2009 angekündigt, dass wir aus EU-Fördermitteln und mit Unterstützung eines Dienstleisters fortan täglich ältere Bestandsnachweise aus Zettel- und Imagekatalogen in unseren SLUB-Katalog nachtragen werden. Bis 2013 soll es bei uns kein Dokument mehr geben, das nicht elektronisch verzeichnet ist. In diesen Tagen haben wir mit dem Projektabschluss beim "Alphabetischen Hauptkatalog" (Blatt-AK) der Sächsischen Landesbibliothek ein wichtiges Zwischenziel erreicht.

Der sogenannte Blatt-AK verzeichnete auf handschriftlichen Katalogblättern den Bestand der Landesbibliothek aus über 400 Jahren, von den Anfängen im Jahre 1556 bis zum Erscheinungsjahr 1973. Die Titel waren nach den Regeln der "Preußischen Instruktionen" sortiert. Insgesamt umfasste der Katalog rund 790.000 Titelaufnahmen, wovon knapp 314.000 Titel bzw. 460.000 Exemplare in den letzten zwei Jahren elektronisch erfasst worden sind.

Wie andere Zettelkataloge unseres Hauses wurde der Blatt-AK im Jahr 2000 digitalisiert und als Imagekatalog im WWW angeboten. Wenn Sie sich dieses digitale Faksimile des Katalogs ansehen, können Sie rasch ermessen, wieviel Fleiß und Sorgfalt von Generationen von BibliothekarInnen in dieses zentrale Nachweisinstrument, über Jahrhunderte quasi das Herz der Bibliothek, geflossen ist. Unser aktuelles Herz heißt SLUB-Katalog und weist neben den physisch vorhandenen Monographien und Zeitschriftenbänden der Bibliothek möglichst alle verfügbaren Medientypen, selbständige (Monografien) und unselbständige Veröffentlichungen (Aufsätze), gedruckte wie elektronische Informationsträger nach ( s. dazu die Meldung vom 1.7.). Derzeit beläuft sich der Gesamtbestand auf über 70 Millionen Dokumente.

Wir freuen uns sehr über das Erreichte und sagen Dank: Den engagierten ProjektmitarbeiterInnen im Haus unter Leitung von Anke-Katrin Dietzsch sowie unserem Partner, der Medea Services Group. Wir sind sicher, auf dieser Grundlage auch den Rest des Weges erfolgreich absolvieren zu können. Welch hohen Wert das Projekt hat, merken wir täglich in unserer Ortsleihe: Durch ihre verbesserte Sichtbarkeit steigt die Nachfrage nach älteren Beständen nachweislich an.

8 Kommentar(e)

  • michael
    22.07.2011 12:21
    Signaturenübersicht

    Ist im Rahmen des neuen Kataloges eigentlich geplant, die mittlerweile betagte "Signaturenübersicht bis 1927" (http://image.slub-dresden.de/de/Inc_txt/stok/Konkordanz-alph.html) irgendwann mal auf den neuesten Stand zu bringen?

    • Katharina Meyer
      26.07.2011 12:48
      Signaturenübersicht Standortkatalog 1927

      Hallo Michael,

      inhaltlich wird sich an dieser Signaturenübersicht nichts verändern, da sie für die Übersicht im IPAC nur die vorhandenen Konspekte in elektronischer Form widerspiegeln sollte.
      Mit dem Abschluss der Retrokonversion unserer Bestände werden wir jedoch über die weitere Zukunft der IPAC's und ggf. neue technische Untersetzung, vorallem für die historisch wertvollen Kataloge, beraten.

  • Daniela Erler
    21.07.2011 14:17
    Fördermittel

    Herzlichste Glückwünsche!
    Wunderbar wie sich die Katalogdatenbank der SLUB nun gefüllt hat und die älteren Bestände in den Blickpunkt der Nutzungswilligen rücken werden.
    Dennoch ist denkwürdig für mich, wie sich die SLUB im letzten Jahrzehnt gewandelt hat. Ich habe die Marienallee mit dem Blatt-Katalog-Flur im Rahmen eines Praktikums noch kennengelernt und selbst eine Titelaufnahme auf ein Blatt schreiben dürfen. Verewigt habe ich mich damit aber irgendwie doch nicht...

    Nun habe ich noch eine ernsthafte Frage:
    Bestehen für eine Spezialbibliothek mittlerer Größe denn aktuell noch irgendwelche Chancen für ein Drittmittel-Projekt im Bereich der Retrokatalogisierung? Unsere schöne Bibliothek mit einer Viertelmillion Bestandseinheiten ist mittels eines Zettelkataloges erschlossen. Die Katalogisierung im SWB und im LIBERO steckt noch in der Anfangsphase.
    Ich dachte immer der Zug für Gelderbewilligungen im Bereich der bloßen Retrokatalogisierung wäre längst abgefahren, aber durch Meldungen wie die Ihre, wachsen wieder die 'Wir wollen das auch'-Begehrlichkeiten.
    Bestehen denn vielleicht doch irgendwelche Chancen für die Gewinnung eines Drittmittelgebers wie z. Bsp. eine Stiftung? Hat die SLUB da vielleicht einen Tipp für Ihre Kollegen?
    Vielen Dank und liebe Grüße,
    die Kollegen der Dresdner SNSD

    • Katrin Matteschk
      22.07.2011 08:44
      Frage nach Fördermitteln

      Liebe Frau Erler,

      Danke für Ihre Glückwünsche und die persönliche kleine Geschichte dazu. Übrigens bleibt der Blatt-AK im Archiv erhalten und damit Ihre Titelaufnahme. Also haben Sie sich doch irgendwie bei uns verewigt …

      Zur Frage nach den Fördermitteln ganz kurz: Das Projekt der Retrospektiven Katalogkonversion läuft seit 2008 und wird bis 2013 abgeschlossen sein. Das heißt, die Mittel – in diesem Fall EFRE-Mittel und keine DFG-Mittel – sind schon lange bewilligt. Was und ob da noch etwas möglich ist, können wir selbst nicht beurteilen.
      Vielleicht können Ihnen diese Seiten weiterhelfen:
      - http://www.stiftungen.org

      - http://www.smwa.sachsen.de/de/Foerderung/Strukturfonds_in_Sachsen/Europaeischer_Fonds_fuer_regionale_Entwicklung_EFRE/119028.html

      Beste Grüße an die Kollegen!

  • Meister
    20.07.2011 14:46
    Damnke

    Danke für die Info.
    Ich schau mal ob ich mich in das System reinfizen kann.
    Es ist eben doch sehr viel, wo man am Anfang nicht weiß ob man es richtig macht und ob es auch das ist was beschrieben worde.

    Ist DAS der richtige (elektronische) Katalog der Slub:

    http://katalog.slub-dresden.de/primo_library/libweb/action/search.do?dscnt=0&scpscps=scope%253A%2528SLUB%2529%252Cscope%253A%2528qucosa_slub%2529%252Cscope%253A%2528%2522EXL%2522%2529%252CPrimoCentralThirdNode%252Cprimo_central_multiple_fe&frbg=&tab=default_tab&dstmp=&srt=rank&ct=search&mode=Basic&dum=true&indx=1&tb=t&fn=search&vid=VIEW_ALL&fromLogin=&vl%28freeText0%29=

    ??

    Was sind die Spezialkataloge? Können Medien, die nur in den Spezialkatalogen auffindbar sind, nur über die Betellscheine bestellt werden?

    Was wenn ich besondere Bestäne (die vor 1850) einsehen will? Muss ich die dann bestellen und liegen sie in dem Sondersammlungslesesaal aus? Oder hole ich diese ebenfall in den Selbstabholeregale ab, und muss damit aber in den Sondersammlungslesesaal gehen? Was wenn ich mit dem Buch woanders hingehe? Oder werden eben diese Bücher aus dem Magazin nur in dem Sonersammlungslesesaal ausgegeben?

    Ich weiß nicht ob ich all diese Fragen an der Infothek stellen kann, das letzte Mal erschien mir die Kollegin etwas genervt, als ich sie davon abhielt an Ihrem Rechner irgendetwas nachzulesen...


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    Also um das noch mal zusammenzufassen:
    Alle älterene Werke stehen ausschließlich im Magazin?
    Alle älteren Werke (vor 1850) kann ich nur bestellen?
    Alle älteren Werke sind ausschließlich NUR im Sondersammlungslesesaal einzusehen?
    ALLE Werke der SLUB sind im elektronischen Katalog zu finden?
    Der Katalog ist 'nichts anderes' als die große rote Suchspalte auf der Startseite der Slub? (Oder ist der elektronische Katalog doch noch etwas anderes?)

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    Viele Grüße
    Meioster :)

  • Meister
    16.07.2011 17:09
    Fragen!! :)

    Ich versuche schon lange herrauszufinden WO und WIE man die alten Bestände erreichen kann. Insbesondere die ersten 300 Jahre, wo findet man diese Exemplare. Sind sämtliche Exemplare ALLE in der SLUB vorhanden? Sie schreiben das der Blatt-AK 790.000 Exemplare erfasst. Wo sind diese ganzen Werke? Sind diese auch den "normalen" SLUB-Benutzern zugänglich? D.h. ich kann jetzt alle Exemplare der letzten 400 Jahre direkt im OPAC finden??

    Vielen Dank schon mal für die Beantwortung der Fragen. :)
    Viele Grüße :)

    • Anke Dietzsch (SLUB Dresden)
      19.07.2011 16:24
      Wo sind die ganzen SLUB-Bestände?

      Hallo Meister, die Bestände aus dem Blatt-AK der ehemaligen Landesbibliothek (die SLUB ist ja eine Fusion aus Universitäts- und Landesbibliothek) sind jetzt schon – bis auf wenige Sonderfälle – alle im elektronischen Katalog verzeichnet und über unsere Suchfunktion auf der Webseite auffindbar. Die Bestände der ehemaligen Universitätsbibliothek sowie Bestände der Kartensammlung und der Mediathek sind zum Teil noch in Bearbeitung und werden bis 2013 ebenfalls vollständig über unseren elektronischen Katalog abgebildet. Sie sind bis dato über diverse Spezialkataloge auf unserer Webseite zu finden und konventionell über Bestellschein zu bestellen. Diese Bestände stehen Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Eine der Hauptaufgaben unserer Bibliothek ist ja die Informationsversorgung für die Studenten und Wissenschaftler der Universität. Wir bemühen uns, die aktuelle Lehr- und Forschungsliteratur in Freihand aufzustellen und sie damit schnell zugänglich zu machen. Der größte Teil unserer Literatur steht jedoch in unseren Magazinen. Er kann über den elektronischen Katalog bestellt werden und ist in der Regel ausleihbar (Selbstabholregale). Besonders wertvolle und ältere Literatur ist allerdings nicht ausleihbar. Sämtliche Literatur, die vor 1850 erschienen ist sowie Handschriften, Musikquellen, Seltene Drucke, Rara oder Bestände unserer Spezialsammlungen können Sie in unserem Sondersammlungslesesaal einsehen. Um diese Medien noch besser verfügbar zu machen haben wir in den letzten Jahren einen beachtlichen Teil dieser Bestände digitalisiert, elektronisch im Katalog verzeichnet und ins Netz gestellt. Stöbern Sie doch einfach mal in unserem Katalog oder in den Digitalen Sammlungen. Sollten Sie trotz dieser Hinweise noch Fragen haben, helfen unsere KollegInnen an den Infotheken gern weiter.

  • Matthias Wenzel
    13.07.2011 12:36
    Herzlichen Glückwunsch!

    Da für den 'normalen' Bibliotheksbenutzer zunehmend nur das in einer Bibliothek vorhanden ist, was er bei einer Onlinerecherche finden kann, ist die komplette Überführung des AK in die digitale Dimension in der Tat eine Meilenstein!
    Gratulation und Respect!
    (Sorry. wer je Aretha Franklin gehört hat, kann Respect nicht mehr mit 'k' schreiben...)
    Die Kollegen der Görlitzer OLB