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Kriegsbedingt verlagertes Kulturgut: Deutschland gibt spätmittelalterliche Handschrift an Polen zurück
Das Auswärtige Amt und der Freistaat Sachsen sind übereingekommen, eine lateinische Handschrift von Predigten aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts an Polen zurückzugeben. Das Werk wird seit 1958 in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) aufbewahrt. Die Modalitäten der Rückgabe werden zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und Polens abgestimmt.
Bei der Handschrift handelt es sich um einen theologischen Sammelband polnischer Herkunft mit dem Titel "Sermones de tempore", der noch im 15. Jahrhundert in die Sammlung der Vikariatsbibliothek beim Kollegiatstift Wiślica gehörte. Er wurde Ende 1944 von deutschen Stellen aus der Polnischen Nationalbibliothek in Warschau entnommen und nach Görbitsch bei Frankfurt/Oder verbracht. Dort beschlagnahmten sowjetische Truppen nach Kriegsende das Werk und verbrachten es nach Moskau. 1958 übergab die Sowjetunion die Handschrift zusammen mit einer Reihe von aus Dresden stammenden Sammlungen an die damalige DDR – wie sich nun herausgestellt hat irrtümlich.
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