Die Digitalisierung von kulturell wichtigem Schriftgut, der Erwerb von elektronischen Büchern und Zeitschriften und Langzeitsicherung stehen im Fokus
Mit zusätzlichen Mitteln will der Freistaat ab 2015 die Erwerbung von elektronischen Büchern und Zeitschriften, die Digitalisierung von wissenschaftlich und kulturell wertvoller Literatur in sächsischen Bibliotheken und die Langzeitarchivierung von Digitalisaten fördern. Für das „Landesdigitalisierungsprogramm Wissenschaft und Kultur“ sollen jährlich 2,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.
„Wissenschaftliche Bibliotheken werden immer wichtigere Knotenpunkte der Informationsgesellschaft. Immer mehr Nutzer möchten über aktuelle Publikationen orts- und zeitunabhängig verfügen. Zudem soll auch kulturell wertvolles Schriftgut durch Digitalisierung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden“, erklärt die sächsische Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer. „Wir rüsten unsere Bibliotheken für die digitale Zukunft, denn sie müssen ihre Informationen zunehmend als frei zugängliche Volltexte anbieten.“
„Sachsen hat viel mehr zu bieten, als bisher bekannt ist“, so Prof. Thomas Bürger, Generaldirektor der SLUB. „Deshalb sollen im Rahmen des Landesdigitalisierungsprogramms kulturell und wissenschaftlich wertvolle Sammlungen auch aus kleineren Einrichtungen im Freistaat, etwa aus wissenschaftlichen kommunalen Bibliotheken über Internetportale, wie die deutsche und europäische digitale Bibliothek, weltweit sichtbar werden. Die Auswahl der Objekte erfolgt gemeinschaftlich mit den besitzenden Einrichtungen und orientiert sich an fachlichen Kriterien der Deutschen Forschungsgemeinschaft.“
Das „Landesdigitalisierungsprogramm Wissenschaft und Kultur“ setzt sich aus drei Komponenten zusammen. Zum einen unterstützt es die sächsischen Hochschulbibliotheken bei der Lizenzierung digitaler Medien wie E-Books, Volltextdatenbanken und elektronische Zeitschriften, die ihren Nutzerinnen und Nutzern frei zugänglich sind. Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) koordiniert diese Erwerbungen. Die Hochschulbibliotheken können damit den eingeschlagenen Weg des „digital zuerst“ fortsetzen und ihren Bestand an wissenschaftlichen elektronischen Medien erheblich vergrößern.
Zum anderen wird durch das Landesdigitalisierungsprogramm die Digitalisierung von wertvollem Schriftgut unterstützt. Gerade auch in kleineren wissenschaftlichen Bibliotheken und Sammlungen befinden sich kostbare Bücher und Dokumente, die weltweit von Interesse sind und die in digitaler Form für wissenschaftliche, kulturelle und durchaus auch für touristische Zwecke genutzt werden können. Alle Digitalisate stehen der Öffentlichkeit frei zur Verfügung.
Die dritte Komponente betrifft die in Deutschland oftmals noch vernachlässigte Langzeitsicherung von Digitalisaten und soll gewährleisten, dass elektronisch gespeicherte Informationen langfristig gesichert werden und zuverlässig les- und nutzbar bleiben.
Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden hat bereits ausgewiesene Erfahrungen im Bereich der Digitalisierung und koordiniert das „Landesdigitalisierungsprogramm Wissenschaft und Kultur“ im Freistaat.
3 Kommentar(e)
Schön mit Abstrichen
Nur Komponente 2 und 3 sind sinnvoll, die Nummer 1 ist ein völliger Irrweg, stellt sich ja auch immer mehr heraus. Die Idee, es könnte billiger kommen, man kauft Pakete ein und hat dann viel (darunter bei den e-Journals mindestens zwei Drittel Schrott), nach dem Motto "irgendwas gescheites wird schon dabei sein" war von vornherein albern. Jetzt drehen die wirklich wichtigen Verlage massiv an der Preisschraube (Elsevier musste schon notgedrungen gekündigt werden) und auf Dauer kann diese ganzen e-Book-Pakete und Datenbanken sowieso niemand mehr bezahlen, denn die Etats der Bibliotheken steigen nicht, sie sinken, und das massiv.
Und Open Access steckt nach wie vor - zumindest in vielen Fachgebieten - in den Kinderschuhen, leider.
Es wird zu einer deutlichen Minderversorgung der Nutzerinnen im aktuellen Fachliteraturbereich führen, zu nichts anderem.
2,5 Millionen pro Jahr sind in diesem Kontext ein Tropfen auf den heißen Stein, es lohnt nicht, so etwas abzufeiern.
Schön
Klasse! Toll das es mit der digitalisierten Welt endlich aufwärts geht, auch so richtig in den öffentlichen Einrichtungen!
Wer digitalisiert eigentlich all die vielen Bücher, haben Sie eigene Angestellte oder machen das private Dienstleister?
Landesdigitalisierungsprogramm
Die Digitalisierung wird in der Regel durch Mitarbeiter der SLUB vorgenommen. Bei Bedarf unterstützen auch externe Dienstleister.